Du planst einen Urlaub im Nordwesten Frankreichs und stehst vor der Frage: Bretagne oder Normandie?
Beide Regionen liegen ja am Atlantik im Norden Frankreichs, beide haben dramatische Küsten und sind reichlich mit Sehenswürdigkeiten ausgestattet. Kein Wunder, dass die Frage "Bretagne oder Normandie" keine einfache Antwort bekommt!
In diesem Vergleich erfährst du:
- Welche Gemeinsamkeiten Bretagne und Normandie haben (und warum beide keine Côte d'Azur sind)
- Was Bretagne und Normandie unterscheidet
- Welche kulinarischen Highlights dich erwarten
- Top-Sehenswürdigkeiten beider Regionen im direkten Vergleich
- Für welchen Reisetyp welche Region besser passt
- Ob du beide Regionen in einem Urlaub kombinieren solltest
Transparenz-Hinweis: Ich bin selbst Bretonin und lebe heute in der Pariser Region. Ich habe dementsprechend beide Regionen zigmal besucht. Meine Empfehlungen sind unabhängig und basieren auf meiner persönlichen Erfahrung.
Gemeinsamkeiten Normandie - Bretagne
Charme & Ruhe
Das erste, was du wissen solltest, ist, dass die beiden Regionen im Großen und Ganzen recht viele Gemeinsamkeiten haben.
Wir wollen uns nichts vormachen. Die Bretagne und die Normandie sind beide nicht die Côte d'Azur: Rambazamba, den Tag in Bikini in Strandbars verbringen, bis spät in die Nacht in angesagten Diskotheken feiern... Wenn du das suchst, wirst du von deinem Urlaub, sei es in der Bretagne oder in der Normandie, hm... etwas enttäuscht sein.
Einige Orte an den bretonischen und normannischen Küsten sind sicherlich trendy, wie zum Beispiel Saint Malo oder Honfleur. Doch insgesamt handelt es sich um eher ruhige Reiseziele.
Die typischen Reisenden sind in beiden Fällen kulturaffine Paare, aktive Urlaubern, naturbegeisterte Menschen oder Familien mit Kindern. Coole Jungs im Lamborghini wirst du da nicht finden.
Wetter & Wassertemperatur
Der zweite Punkt, der die Bretagne und die Normandie verbindet, ist das Wetter.
Anders als in Südfrankreich kannst du dir hier nie sicher sein, ob du während deines gesamten Urlaubs Sonne haben wirst. Auch nicht im Hochsommer. Einem Sprichwort zufolge kannst du an einem einzigen Tag alle vier Jahreszeiten erleben. Sehr schnelle Wetterwechsel sind in der Tat keine Seltenheit und eine frische Brise ist immer dabei, vor allem im Westen der Bretagne und auf der Cotentin-Halbinsel.
Aufgrund der mittlerweile regelmäßigen Hitzewellen erscheint dies inzwischen immer mehr als Vorteil. Wenn Südfrankreich erstickt, atmet der Nordwesten noch frei. Die Wassertemperaturen bleiben aber frisch. Da musst du dich mit 17-18°C begnügen.
Ich persönlich bin der Meinung, dass dieses kühle Wasser unser größtes Glück ist. Es schützt die Bretagne und die Normandie seit Jahrzehnten vor den Touristenmassen, die in der Regel heißere Regionen bevorzugen. Wenn für dich aber Urlaub mit warmem Meerwasser gleichzusetzen ist, wäre es vielleicht am besten, weiter südlich zu suchen.
Anreise: Wie kommst du in die Bretagne oder Normandie?
Ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung zwischen Bretagne und Normandie ist wohl die Anreise.
Mit dem Auto aus Deutschland
Reiseroute & Distanzen
Die Normandie liegt deutlich näher an Deutschland, insbesondere, wenn du aus Norddeutschland kommst:
- Köln - Rouen: ca. 520 km, 5h30 reiner Fahrtzeit (ohne Pause)
- Frankfurt - Rouen: ca. 720 km, 7 Stunden reiner Fahrtzeit.
Wenn du bis in die Bretagne möchtest:
- Köln - Saint-Malo: ca. 820km, 8h30 reiner Fahrzeit
- Frankfurt - St Malo: ca. 1.000km, 9h30-10 Stunden reiner Fahrtzeit.
Von Frankfurt bis Brest (westliche Bretagne) sind es sogar 1.150 km und 11-12 Stunden Fahrzeit ohne Pause!
Mautkosten
In der Bretagne gibt es keine Mautgebühren. Die Fahrt bis zur Pointe du Raz, der Westspitze der Bretagne wird dich also keine Unsummen an Autobahngebühren im Vergleich zur Normandie kosten.
Mit dem Zug
Reiseverlauf mit der Bahn in die Normandie
Die Normandie erreichst du bequem per Regionalzug von Paris Saint-Lazare aus. Die Züge fahren regelmäßig bis Caen (etwa 2 Stunden), Rouen (1h30) oder Le Havre (2h15).
Reiseverlauf mit der Bahn in die Bretagne
Die Bretagne ist ebenfalls gut ans TGV-Netz angebunden. Von Paris-Montparnasse nach Rennes über Le Mans dauert es 1,5 Stunden, nach Brest und Quimper 4 Stunden.
Mit dem Flugzeug
Anreise mit dem Flugzeug in die Normandie
Die Normandie hat keinen internationalen Verkehrsflughafen. Am besten fliegst du nach Paris (CDG oder Orly) und mietest dort ein Auto.
Von Paris bis in die Normandie brauchst du dann nochmal 2-3 Stunden mit dem Auto.
Anreise mit dem Flugzeug in die Bretagne
Einige (Billig-)flieger fliegen regelmäßig nach Brest oder Nantes. Oftmals musst du allerdings in Paris umsteigen.
Ein Mietwagen ist da auch praktisch unverzichtbar, es sei denn, du bleibst an einem einzigen Ort und/oder du möchtest bewusst die Bretagne ohne Auto entdecken.
Anreise Auswahl: Vorteil Normandie
Die kürzere Anreise zur Normandie macht schon einen spürbaren Unterschied. Wenn du mit Kindern reist oder etwas älter bist, solltest du diese Lage in Betracht ziehen.
Sehenswürdigkeiten im Vergleich: Top 5 jeder Region
Kommen wir zum Herzstück: Was gibt es hier überhaupt zu sehen?
Top 5 Sehenswürdigkeiten Normandie
Mont-Saint-Michel
Die ikonische Klosterinsel vom Mont Saint Michel ist UNESCO-Weltkulturerbe und eines der meistbesuchten Denkmäler Frankreichs. Für viele Besucher ein Muss. Komm also ganz früh morgens oder spät abends, um die Massen zu vermeiden.
Besuchszeit: 3-4 Stunden
D-Day Landungsstrände
Omaha Beach, Arromanches, Pointe du Hoc. Die Landungsstrände erinnern an die Operation Overlord vom 6. Juni 1944. Die Soldatenfriedhöfe sind echt ergreifend, sowohl die amerikanischen Friedhöfe (Colleville) als auch die deutschen, wie den von La Cambe.
Das Mémorial de Caen ist außerdem ein exzellentes Museum zum Thema Zweiten Weltkrieg.
Besuchszeit: 1 ganzer Tag minimum (meiner Meinung nach eher 2-3)
Étretat
Die weißen Kreidefelsen mit den natürlichen Bögen sind spektakulär. Der Blick auf die Klippen ist atemberaubend, besonders bei Sonnenuntergang. Viele Maler darunter Claude Monet haben die Steilküsten von Étretat gemalt.
Besuchszeit: Tagesausflug
Honfleur
Malerischer Fischerdorf mit bunten Häusern. Ein Spaziergang durch den Hafen und die Altstadt von Honfleur ist besonders nett.
Besuchszeit: Halber Tag
Rouen
Die Hauptstadt der Normandie finde ich wirklich beeindruckend. Die Altstadt ist wunderschön erhalten. Ein Besuch der gotischen Kathedrale Notre-Dame, auch wieder von Monet verewigt, lohnt sich ebenfalls. In Rouen wurde außerdem Jeanne d'Arc 1431 auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Besuchszeit: Tagesausflug
Top 5 Sehenswürdigkeiten Bretagne
Der Mont St Michel liegt zwar nicht in der Bretagne, aber auch wir haben unsere Must-Sees.
Carnac
Steinreihen von über 3.000 prähistorischen Menhiren. Carnac gehört seit 2025 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Besuchszeit: 2-3 Stunden
Felsen an der Pointe du Raz
Das "Ende der Welt". Eine wilde, windgepeitschte Landzunge im äußersten Westen der Bretagne, die für tolle Eindrücke sorgt.
Bei Sturm sind diese Felsen absolut spektakulär, aber eigentlich immer sehenswert.
Besuchszeit: 1-2 Stunden
Saint Malo
Saint Malo, die Stadt der Korsaren unweit des Mont Saint Michel, ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Besonders berühmt ist die Altstadt von Saint Malo mit ihren Stadtmauern (remparts).
Unterkunft in Saint-Malo suchen
Ich mag auch die Strände in St Malo sehr, perfekt, wenn du wie ich mit Kindern reist. Von der Altstadt aus kannst du bei Ebbe auch einige Inseln im Ärmelkanal vor Saint-Malo erreichen, wie zum Beispiel Grand Bé.
Die mittelalterliche Stadt Dinan sowie Cancale sind von Saint Malo aus auch nicht so weit.
Besuchszeit: Tagesausflug
Rosa Granitküste & Perros Guirec
Die rosa Granitküste ist ein berühmter Abschnitt der Nordküste der Bretagne, zwischen Perros-Guirec und Trébeurden. Sie gehört zweifellos zu den schönsten Landschaften der Bretagne.
Die Landschaften sind dort mit ihren rosa Felsformationen äußerst spektakulär. Es gibt sogar Initiativen, die rosa Granitküste zum UNESCO-Weltkulturerbe zu erklären.
Besuchszeit: 1 Tag
Crozon
Hier bin ich nicht objektiv, da ich von dort komme, aber die Halbinsel Crozon mit ihren spektakulären Klippen ist wirklich einen Abstecher wert. Tatsächlich ist Crozon landschaftlich recht vielfältig.
Einige Küstenabschnitte sind steil und den Wellen des Ozeans ausgesetzt. An anderen Orten wie Morgat erwarten dich eher türkisfarbenes Wasser und schicke Badeorte.
Besuchszeit: 2-3 Tage
Dichte der Sehenswürdigkeiten: Überblick
Beide Regionen haben genug zu bieten, um dich zwei Wochen zu beschäftigen.
Die Normandie ist kompakter und ihre Highlights liegen relativ nah beieinander. Die Bretagne ist hingegen größer. Dort sie die Entfernungen sind weiter und die Straßen langsamer (keine Autobahnen).
Wenn du also viel sehen willst in kurzer Zeit: Normandie.
Wenn du bereit bist, dir Zeit zu nehmen: Bretagne.
Strände: Wo badest du besser?
Strand ist nicht gleich Strand, nicht wahr?
Normandie
Die normannischen Strände sind breit und haben oft feinen Sand:
- Deauville/Trouville: Elegante Seebäder mit Strandpromenade und bunten Sonnenschirmen. Eher schick. Hier siehst du keine zerfetzten Handtücher und abgewetzte Luftmatratzen.
- Landungsstrände: Endlos lange Sandstrände. Teilweise noch Reste der Befestigungen sichtbar. Geschichtsträchtig, aber auch zum Baden durchaus geeignet.
- Cotentin-Halbinsel: Die Strände sind dort weniger überlaufen und ursprünglicher.
Bretagne
Die Region Bretagne hat die längste Küstenlinie Frankreichs mit über 2.700 km Küstenlinie. Die Vielfalt der bretonischen Strände ist dementsprechend enorm:
- Nordküste: Vielfältig mit der Rosa Granitküste und ihren bizarren rosa Felsen, aber auch zahlreiche kleine Buchten und Sandstrände.
- Westküste: Eher schroffe Klippen mit tosenden Wellen. Einige geschützte Buchten zum Baden findest du aber problemlos, wie bei mir in Crozon.
- Südküste: Hier findest du einige der besten Badestränden der Bretagne. Der Golfe du Morbihan ist besonders beliebt im Sommer.
Für Familien mit Kindern
Normandie: Breite, flach abfallende Strände. Gut für kleine Kinder.
Bretagne: Insgesamt passend, auch mit Kleinkindern. Vermeide aber Strände mit zu starken Wellen und Strömungen. Die Bretagne wird in Frankreich oft als die Region Nummer 1 für einen Urlaub mit Kindern angesehen.
Zum Surfen
Die Bretagne gewinnt hier klar. Vor allem an der Westküste findest du gute Surfspots.
Die Normandie ist eher wellenarm.
Kulinarik: Was erwartet dich in der Bretagne vs. Normandie?
Beide Regionen sind kulinarische Schwergewichte, aber ihre Schwerpunkte sind nicht immer dieselben.
Normandie: Land der Käse und Crème
Die Normandie ist Frankreichs Käse-Hochburg:
- Camembert: Der bekannteste französische Käse stammt aus dem Dorf Camembert im Département Orne. Der echte Camembert de Normandie AOP schmeckt deutlich intensiver als die pasteurisierten Supermarkt-Varianten.
- Livarot: Weichkäse mit Rotkultur und sehr markant im Geruch.
- Pont-l'Évêque: Quadratisch (praktisch, lecker). Cremig und mit leicht süßlichem Geschmack.
- Neufchâtel: In Herzform gepresster Weichkäse. Perfekt zum Valentinstag. 😄
Dazu kommt :
- Butter: Die normannische Butter (Beurre d'Isigny AOP) gilt als eine der besten der Welt.
- Crème fraîche d'Isigny
- Apfelprodukte: Die Normandie hat gefühlt mehr Apfelbäume als Einwohner. Daraus entstehen Cidre (Apfelwein), Calvados (Apfel-Schnaps) und Pommeau (süßer Aperitif aus Apfelsaft und Calvados).
Bretagne: Meer und Crêpes
Die Bretagne ist das Land der Crêpes und Galettes... aber nicht nur. Hier sind einige der besten Spezialitäten der Bretagne:
- Galettes: Herzhafte Buchweizen-Crêpes, traditionell gefüllt mit Schinken, Ei und Käse (die klassische "complète"). Aber du findest auch kreative Varianten mit Ziegenkäse, Andouille (bretonische Wurst) oder Meeresfrüchten.
- Crêpes sucrées: Die süße Variante aus Weizenmehl. Klassisch mit Zucker, Nutella oder Salzbutter-Karamell (Caramel au beurre salé).
- Meeresfrüchte: Austern aus der Bucht von Mont Saint Michel, Jakobsmuscheln, Hummer, verschiedene Fischsorten... In der Bretagne ist das Meer Königin.
- Bretonische Kuchen:
- Kouign-amann: Karamellisierter Butterkuchen mit richtig viel Butter
- Far Breton: Eine Art Flan mit Pflaumen
- Cidre und Bier: Die Bretagne produziert ebenfalls Cidre, allerdings etwas herber als der normannische.
- Salzbutter: Die Bretagne ist die Heimat der Salzbutter (Beurre salé).
Was ist besser? Ein Überblick
Schwierige Frage. Beide Regionen lieben ja Butter, Äpfel und Alkohol...
Wenn du Käse liebst: Normandie.
Wenn du Meeresfrüchte bevorzugst: Bretagne.
Aber eigentlich sehe ich in dieser Hinsicht keinen großen Unterschied zwischen Normandie und Bretagne. Eine Verkostung lohnt sich überall!
Kosten: Welche Region ist günstiger?
Insgesamt stelle ich keine großen Preisunterschiede zwischen der Bretagne und der Normandie fest. Beide Regionen sind etwas günstiger als Südfrankreich.
Grundregeln: In den touristischen Hochburgen wie Saint-Malo oder Mont Saint-Michel sind die Preise höher. Die Küsten sind auch etwas teurer als das Landesinnere, insbesondere was die Preise der Unterkünfte betrifft.
Hier sind einige Preisvorschläge:
- Übernachtung: 80-150 Euro pro Nacht für eine Ferienwohnung
- Restaurant: 15-25 Euro pro Person (Crêpes etwas günstiger)
- Aktivitäten:
- Museen, Schlösser & Abteien: ca. 10-15 Euro, einige Museen an den Landungsstränden sind ziemlich teuer
- Strand: Kostenlos!
Insgesamt würde ich sagen, dass die Preise denen in Deutschland ziemlich ähnlich sind. Einige Produkte sind bei uns teurer, andere günstiger, aber nichts, was dir einen Herzinfarkt bescheren würde.
Unterschiede zwischen Bretagne und Normandie: Was macht jede Region einzigartig?
Du weißt wahrscheinlich schon, dass es einen historischen Konflikt zwischen Bretonen und Normannen gibt. Die Normannen kritisieren ständig die Bretonen und umgekehrt.
Für mich als Bretonin ist dieser Zwist lächerlich, auch wenn er immer wieder lustig ist. Ich werde daher versuchen, so objektiv wie möglich zu sein. Eine schwierige Aufgabe, zugegeben.
Normandie: Sanft und Spannend
Atmosphäre in der Normandie
Grundsätzlich würde ich sagen, dass die Normandie etwas „zivilisierter“ ist als die Bretagne.
Die Landschaften der Normandie sind milder, weniger von Stürmen betroffen. Dort findest du eine bestimmte Sanftheit des Lebens, ein Charme, eine gewisse Schlichtheit gemischt mit geschmackvollem Ambiente.
Da fühlt man sich einfach puderwohl.
Spannende Geschichte in der Normandie
Das will aber nicht heißen, dass alles lahm ist. Keine Angst. Es ist ruhig aber nicht zu ruhig.
Die unglaubliche Geschichte der Normandie sorgt ja für unzählige Freizeitaktivitäten: Jeder kennt die Landungsstrände der Normandie, wo 150.000 alliierte Soldaten 1944 landeten.
Aber auch in der älteren Geschichte wurde es mit der Normandie sehr spannend. Im 9ten Jahrhundert wurde die Region von den Wikingern angegriffen. Später eroberte der Normanne Wilhelm der Eroberer den Thron Englands.
Immer wieder konnte die nun französische Region den Vorteil des Ärmelkanals irgendwie nutzen und lukrativen Handeln betreiben. Dadurch wurden zahlreiche Schlösser gebaut, Abteien errichtet, stylische Seebäder entwickelt.
All dies macht die Region für Besucher äußerst reizvoll. Die Gastronomie ist da auch ein großer Plus-Punkt. Die Käsesorten sind besonders hervorragend. Einfach traumhaft. ❤️🤍
Bretagne: Wild und Abgelegen
Atmosphäre in der Bretagne
Die Bretagne ist hier etwas wilder. Klar hat die Region auch Charme, aber es ist halt etwas naturbelassener, vor allem an der West-Küste.
Die Bretonen sind laut Vorurteilen stur und eigensinnig. Wenn sie es aber nicht wären, gäbe es keine Bretagne mehr. Denn die winterlichen Stürme der Bretagne überstehst du als Fischer oder Bauer nur, wenn du trotz Widrigkeiten die Ohren steif hälst. Und wenn die Bretagne bis heute noch einen Teil ihrer Traditionen bewahren konnte, ist es auch, weil ihre Einwohner dafür hart gekämpft haben.
Die Beziehungen der Bretagne zum französischen Staat waren nämlich schon immer etwas kompliziert, um es vorsichtig auszudrücken. 🤐
Die Kultur und die Traditionen der Bretagne sind keltisch geprägt. Nach und nach konnte Frankreich aber in der Region Einfluss gewinnen und sein Wertesystem dort einfließen lassen. Wenn du einen Einblick in das traditionelle Leben der Bretagne von früher bekommen möchtest, musst du nun leider ein Museum besuchen oder mit (sehr) alten Menschen sprechen.
Mehr als nur ein Trend
Wenn du in der Bretagne Urlaub machst, wirst du diese einzigartige Mischung aus keltischer und französischer Kultur erleben können.
Die bretonische Kultur wird heutzutage viel vermarktet. Wenn du verstehen möchtest, was hinter der Kulisse des Marketings wirklich steht, musst du dir also Zeit nehmen und die Region erkunden.
Dabei wirst du auf Unerwartetes stoßen: Grandiose umfriedete Pfarrbezirke, uralte Megalithanlage, hübsche Häfen, prächtige Leuchttürme zum Schutz von Schiffen vor der zerklüfteten Küste.
Dann fährst du ein paar Kilometer und die schroffe Küste ist auf einmal verschwunden. An der Stelle findest du kleine Buchten mit türkisblauem Wasser, wo du in Ruhe baden kannst. Die bretonische Landschaft ist wirklich atemberaubend!
Die Bretagne ist auch ein Abendland. Die Sonnenuntergänge sind dort wunderschön und die Sonne geht später unter als anderswo in Frankreich (und noch später als in Deutschland oder der Schweiz!).
Beide Regionen in einem Urlaub?
Vielleicht sagst du dir jetzt, dass du einfach deine Reise in zwei Abschnitte unterteilst und beide Regionen besuchen möchtest.
Klar, das geht. Allerdings ist das nicht unbedingt die Option, die ich dir empfehlen würde.
Wann lohnt sich eine Normandie-Bretagne Rundreise?
Wenn du viel Zeit hast!
Wenn du zum Beispiel zwei Monate Urlaub hast, ist eine solche Rundreise natürlich kein Problem.
So kannst du dir Zeit nehmen, jede Region ohne Stress zu besuchen. In der Regel entscheiden sich Touristen für eine Reiseroute entlang der Küste, aber das ist nicht zwingend notwendig. Auch das Landesinnere hat seinen Reiz.
Und was wenn du weniger Zeit hast?
Wenn du wirklich etwas entdecken möchtest und nur zwei /drei Wochen Zeit hast, würde ich dir eher empfehlen, entweder die Bretagne oder die Normandie zu wählen.
Zum einen macht die Dichte an Sehenswürdigkeiten in beiden Regionen es für mich überflüssig, die Region zu wechseln.
Zum anderen sind die Mentalität und die Kultur dieser beiden Regionen irgendwie unterschiedlich. Um dies zu erleben, brauchst du aber Zeit. Wenn du beide auf einmal besichtigst, bin ich mir nicht sicher, ob du viel von beiden Kulturen spüren wirst.
Die Entfernungen sind auch oftmals größer als gedacht, vor allem in der Bretagne und beide Regionen verdienen es, in Ruhe entdeckt zu werden.
Was du aber problemlos machen kannst, ist zum Beispiel auf dem Weg in die Bretagne einen Zwischenstopp am Mont Saint-Michel oder in Honfleur einlegen. Oder den Mont Saint Michel im Rahmen eines Ausflugs von St Malo aus besuchen. Es wäre doch schade, sich dieses Weltkulturerbe entgehen zu lassen!
Bretagne oder Normandie für deine Reise?
Zugegeben, die Auswahl fällt nicht leicht. Die Frage "Bretagne oder Normandie" hat aber eigentlich keine falsche Antwort. Es geht nur darum, was besser zu deinem Reisestil passt. Vertraue dir selbst. Du bist deine beste Reiseleitung.
Normandie oder Bretagne mit kleinen Kindern (0-6 Jahre)?
Lieber Normandie für:
- Kürzere Anreise (weniger Stress im Auto)
- Breite Strände & sichere Küste
- Viele kinderfreundliche Museen
- Kompakter, weniger Fahrerei
Lieber Bretagne für:
- Entdeckung der Strandschätze: Muscheln, Krustentiere, Sandburgen usw.
- Tierbeobachtung
Familien mit älteren Kindern/Teenagern (7-16 Jahre)
Lieber Bretagne, wenn ihr auf Outdoor steht:
- Mehr Action (Kajak, Surfen, Klettern)
- Abenteuerlicher
- Faszinierende Geschichte (Megalithen, Piraten, Legenden)
Lieber Normandie, wenn ihr auf Geschichte und Kultur steht:
- Zweiter Weltkrieg: Landungsstrände, Museen usw.
- Zahlreiche Abteien & Mont Saint Michel
Paare
Lieber Normandie, wenn ihr:
- Kunst liebt (Monet, impressionistische Landschaften)
- Geschichte des 20. Jahrhunderts interessant findet
- Gerne gut essen geht
Lieber Bretagne, wenn ihr:
- Wilde Natur bevorzugt
- Gerne wandert
- Mystik und Legenden spannend findet
- Abgeschiedenheit sucht
Rentner/Senioren
Lieber Normandie, da:
- Weniger anstrengend zu bereisen
- Kürzere Anreise
- Weniger Wind
Lieber Bretagne, da:
- Keltische Atmosphäre
- Mehr Ruhe
Wanderer und Outdoor-Fans
Lieber Bretagne, da
- GR34 Küstenwanderweg: Wunderschön!
- Vielfältigere Landschaften
- Mehr Wildnis, vor allem an der Küste
- Herausfordernder
- Tolles Surfen
Geschichtsinteressierte
Lieber Normandie für:
- Zweiter Weltkrieg
- Mittelalter (Wilhelm der Eroberer, Mont Saint Michel usw.)
- Wikinger-Geschichte
Lieber Bretagne für:
- Prähistorie (Megalithen),
- Keltische Kultur & alte Traditionen
- Korsarengeschichte (Saint Malo)
Und wenn du dich immer noch nicht entscheiden kannst: Mach dir keinen Kopf und wirf eine Münze. Beide Regionen werden dich nicht enttäuschen. 🙂
Sonstige Fragen
Wo ist es wärmer: Normandie oder Bretagne?
Beide Regionen haben ein recht ähnliches Klima. Im Sommer wird es nicht sehr heiß und im Winter nicht sehr kalt. Es regnet das ganze Jahr über regelmäßig. Das Meer hat in der Normandie und in der Bretagne ungefähr die gleiche Temperatur (16-18 Grad im Sommer).
Der einzige Unterschied beim Klima besteht darin, dass es in der Bretagne, insbesondere im Departement Finistère, viel mehr Stürme als in der Normandie gibt.
Kann man in der Bretagne und Normandie baden?
Klar! Die Wassertemperatur ist zwar kühl, aber es geht problemlos. Das Meer liegt in beiden Fällen zwischen 16 und 18 Grad im Sommer.
Normandie oder Bretagne mit Hund?
Insgesamt sind beide Regionen Frankreichs eher hundefreundlich. In den letzten Jahren wurden jedoch zunehmend Einschränkungen eingeführt, um Hunden im Sommer den Zugang zu Stränden zu verbieten, insbesondere in der Bretagne.
Sind Deutsche in der Normandie willkommen?
Ja... solange sie nicht mit Panzern kommen! Haha, Spaß beiseite, die deutsch-französische Aussöhnung war seit Kriegsende besonders wirksam. Übrigens kommt es äußerst selten vor, dass deutsche Gräber geschändet werden, selbst die der schlimmsten SS-Verbrecher! Mein Mann ist Deutscher und hatte noch nie irgendwo in Frankreich Probleme.
Kommt man in der Normandie / Bretagne auch mit Englisch klar oder nur Französisch?
Englisch wird immer häufiger gesprochen, sodass du keine großen Probleme haben solltest, auch wenn du kein Französisch sprichst.
Wann ist die beste Reisezeit für die Bretagne und Normandie?
Für beide Regionen sind Mai, Juni und September optimal. Das Wetter ist mild (15-20°C), die Touristenmassen halten sich in Grenzen und die Preise sind niedriger. Juli/August sind warm aber voll und teuer wegen den französischen Schulferien.
Brauche ich in der Bretagne oder Normandie ein Auto?
Ja, definitiv. Ohne Auto bist du schon eingeschränkt. Die schönsten Orte liegen oft abseits und öffentliche Verkehrsmittel sind spärlich.

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