Einkaufsführer für die französischen Supermärkte

Natürlich hast du vollkommen Recht: Im Urlaub muss man das Leben genießen! Und wenn du schon in Frankreich bist, dann solltest du auch das gute französische Essen genießen.

Aber zwischen das Leben genießen und mehr bezahlen, um letztendlich dasselbe zu bekommen, besteht ein großer Unterschied. Außerdem sind bestimmte Aspekte des Einkaufs im Supermarkt sehr kulturell geprägt.

Hier findest du also einen umfassenden Leitfaden, um besser zu verstehen, wie es bei uns in Frankreich im Supermarkt funktioniert.

Die französische Supermarktlandschaft

Die großen Supermarkt-Familien in Frankreich

Die französische Supermarktlandschaft unterscheidet sich deutlich von der deutschen. Insgesamt gibt es bei uns fünf große Arten von Geschäften.

1- Hard-Discounter (Lidl, Aldi)

Zunächst einmal die Harddiscounter wie Lidl oder Aldi. Die kennst du bereits. Die deutschen Discounter haben auch bei uns einen ausgezeichneten Ruf für niedrige Preise bei akzeptabler Qualität. Sie führen eine Vielzahl eigener Produkte, die du in anderen französischen Geschäften nicht findest (dafür aber wohl in Deutschland). Ihre Geschäfte sind kompakt: durchschnittlich zwischen 800 und 1.200 m².

2- Hypermärkte (E.Leclerc, Carrefour, Auchan)

Dazu kommen die sogenannten Hypermarchés (Hypermärkte). Wie ihr Name schon sagt, sind diese Geschäfte riesig. Die französischen Hypermarchés sind ja oft 5.000 bis 10.000m² groß, also 2-3 mal größer als die deutschen Supermärkte.

Diese Hypermärkte befinden sich oft am Rande von Großstädten in Gewerbegebieten. Sie bieten sowohl Lebensmittel als auch verschiedene andere Produkte an, von Haushaltswaren über Elektronik bis hin zu Kleidung. Wenn du während deines Urlaubs nicht weißt, wo du ein bestimmtes Produkt finden kannst, versuche dein Glück in einem Hypermarché. Die Chancen stehen gut, dass du dort fündig wirst!

3- Supermärkte (Super U, Carrefour Market, Intermarché)

Dann kommt das Herzstück der französischen Nahversorgung: Die Supermärkte. Sie bieten ein vollständiges Sortiment auf mittlerer Fläche (400-1200m²). Meistens findest du sie in den ländlichen Gebieten und Kleinstädten.

Supermärkte unterscheiden sich je nach Marke, manchmal aber auch innerhalb derselben Kette. Super U beispielsweise ist eine Genossenschaft von Händlern, wobei jede Filiale von einem unabhängigen Ladenbesitzer geführt wird. Die Produkte und die Organisation des Supermarktes können daher von Super U zu Super U recht unterschiedlich sein.

Weinabteilung im Supermarkt in Frankreich

4- Stadtnahe Supermärkte (Monoprix, Franprix, Carrefour City)

In den Innenstädte und insbesondere in Paris dominieren die kleinen Supermärkte. Sie sind deutlich teurer als die anderen. Wenn du jedoch dringend ein bestimmtes Produkt kaufen musst, bist du immer froh, wenn du eines findest.

Kleine "Tante-Emma-Läden" gibt es in den großen französischen Städten ansonsten auch. Nach den Vorurteilen der Franzosen werden diese kleinen Läden von Menschen ausländischer Herkunft betrieben und bleiben geöffnet, wenn alle anderen Geschäfte geschlossen sind (abends, sonntags usw.).

5- Bio-Läden (Biocoop, Naturalia, La Vie Claire, Bio C' Bon)

Schließlich kannst du bei uns auch in Bioläden einkaufen. Die Namen der Geschäfte unterscheiden sich zwar von denen in Deutschland, aber ansonsten ist das Prinzip dasselbe und viele Produkte sind ähnlich. Du solltest dich da also leicht zurechtfinden.

Marktanteile der Hauptakteure (Kantar, April 2025)

GruppeMarktanteilEntwicklung
E.Leclerc24,1%Stabil (Marktführer)
Carrefour (inkl. Cora/Match)21,4%Stark steigend
Les Mousquetaires (Intermarché + Netto)17,9%Steigend
Coopérative U12,6%Leicht steigend
Auchan8,8%Leicht steigend
Lidl8,0%Stabil
Casino (Monoprix + Franprix)3,1%Stark rückläufig
Aldi2,8%Stabil

Hauptunterschiede zu Deutschland

Sooo, was könnte dich denn in unseren schönen französischen Supermärkten überraschen?

Frischeabteilungen: Ein kultureller Schock

Nun ja, die Frischeabteilungen französischer Supermärkte sind meistens beeindruckend für Ausländer. Die Käsetheken beispielsweise sind bei uns echt riesig. Wie Charles de Gaulle sich einst beschwerte: „Wie wollen Sie ein Land regieren, in dem es 258 Käsesorten gibt?“ Die Zahl ist zwar umstritten, doch die Käse-Realität bleibt bestehen (und die politischen Schwierigkeiten ebenso...).

Käsetheke in der Normandie

Aber nicht nur der Käse beeindruckt. Auch was Fisch und Meeresfrüchte angeht, findest du bei uns ein deutlich größeres Angebot als in Deutschland. Fast alle Supermärkte backen außerdem täglich frische Baguettes. Die Qualität ist dabei in Ordnung. Nicht schlecht, auch wenn es natürlich frisch beim Bäcker besser schmeckt. Eine große Bedienungstheke für Fleisch mit verschiedenen Wurst- und Schinkensorten, Terrinen, Rillettes, etc. gibt es schließlich hier auch. Doch das solltest du schon aus der Heimat kennen.

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Erfahre hier mehr über die vielen tollen französischen Spezialitäten, die du bei uns im Laden kaufen kannst.

Eigenmarken in den französischen Supermärkten

Eigenmarken sind in Frankreich stark entwickelt und repräsentieren etwa 33% des Lebensmittelumsatzes. Bei Carrefour soll dieser Anteil sogar bis 2026 auf 40% steigen.

Jede Kette hat ihre eigenen Bezeichnungen und ihre eigenen Qualitätsstufen:

  • Economy: Eco+ (Leclerc), Top Budget (Intermarché), Pouce (Auchan)
  • Standard: Marque Repère (Leclerc), Carrefour (Carrefour)
  • Premium: Nos Régions ont du Talent (Leclerc), Carrefour Selection

Suche gerne diese Begriffe im Geschäft in Frankreich entsprechend deinen Anforderungen.

Supermarkt Öffnungszeiten in Frankreich

Traditionell sind die Geschäfte in Frankreich sonntags geschlossen. Allerdings hat sich dies bereits stark verändert. Oft findest du also ohne große Schwierigkeiten Supermärkte, die sonntagmorgens geöffnet sind. In touristischen Gebieten und in Paris brauchst du dir ebenfalls keine Sorgen zu machen. Einige Geschäfte sind oft sonntags geöffnet.

Unter der Woche schließen die Geschäfte in Frankreich meist nach 19 Uhr. Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass Supermärkte von 8:30 bis 20:00 Uhr und einige Hypermärkte sogar bis 21:00 oder 22:00 Uhr geöffnet sind.

Samstags gelten normale Öffnungszeiten. Allerdings ist es meist sehr voll, vor allem morgens zwischen 10 und 12 Uhr. Seltsamerweise scheinen sich alle Omas, die doch unter der Woche einkaufen gehen könnten, zu verabreden, um dann einkaufen zu gehen, wenn alle anderen auch da sind!

Französischer Supermarkt

Regionale Besonderheiten und Preisunterschiede

Wie du dir vorstellen kannst, sind die Preise in den Supermärkten nicht in allen Regionen Frankreichs gleich. Paris ist natürlich teurer als die tiefste Provinz. Aber kannst du dir eigentlich vorstellen, wie gravierend diese Unterschiede sind?

Die günstigsten und teuersten Regionen Frankreichs

Im Jahr 2025 wurde genau zu diesem Thema eine Studie durchgeführt... und der große Gewinner der Preise ist eindeutig Westfrankreich. Die sieben günstigsten Departements Frankreichs liegen alle im Westen!

Günstigste Départements Frankreichs

  1. Mayenne : 96,6
  2. Côtes d’Armor : 96,8
  3. Vendée : 97
  4. Deux-Sèvres : 97,3
  5. Charente : 97,3
  6. Finistère : 97,4
  7. Eure-et-Loir : 97,7
  8. Haute-Marne : 97,9
  9. Jura : 98,1
  10. Loir-et-Cher : 98,4

Der Index 100 entspricht dem französischen Durchschnitt.

Nord-Bretagne: Nicht nur wunderschön sondern auch günstig!

Teuerste Départements Frankreichs

Auf der anderen Seite des Spektrums sind die großen Städte und touristischen Gebiete Südfrankreichs deutlich teurer.

  1. Paris : 118,9
  2. Hauts-de-Seine : 112,4
  3. Val-de-Marne : 109,4
  4. Seine Saint-Denis : 108,3
  5. Alpes-Maritimes (Nizza) : 106,7
  6. Yvelines : 106,5
  7. Rhône (Lyon) : 106,2
  8. Haute-Garonne (Toulouse) : 104,8
  9. Bouches-du-Rhône (Marseille) : 104,7
  10. Meurthe-et-Moselle : 103,7

Paris ist somit fast 20% teurer der Landesdurchschnitt. Zum Glück sind die Pariser Restaurants nicht so teuer!

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2024 zeigt genau das Gleiche: Frische Produkte in Paris sind um 18,3 % und Lebensmittel um 21,5 % teurer als im nationalen Durchschnitt.

Paris: besonders teuer für französische Verhältnisse

Warum diese (enormen) Unterschiede?

Die Gründe für diese enormen Preisunterschiede sind vielfältig. Zunächst einmal kannst du dir leicht vorstellen, dass die Immobilienpreise und damit auch die Mieten in Paris und Kleinkleckersdorf nicht dieselben sind. Auch die Gehälter der Mitarbeiter sind höher in der Hauptstadt.

Darüber hinaus sind die unabhängigen Ketten (Leclerc, Intermarché, Système U), die im Allgemeinen am wettbewerbsfähigsten sind, stärker im Westen vertreten. Dies beeinflusst mechanisch den Durchschnitt und zwingt die Konkurrenten, die Preise zu senken. Die Bretagne ist zum Beispiel die Heimatregion von E.Leclerc (gegründet 1949 in Landerneau, Finistère). Diese historische Verankerung erklärt einen Teil der besonders aggressiven Preispolitik in dieser Region. Auf der anderen Seite sind die Nahversorgungsmärkte (mit oft stratosphärischen Preisen) stärker in den großen Ballungsgebieten vertreten.

Schließlich spielt die Intensität des lokalen Wettbewerbs eine wesentliche Rolle. Wenn eine Stadt mit 20.000 Einwohnern 2 Hypermarchés und 4 Supermärkte hat, führt diese intensive Konkurrenz zwangsläufig zu einem Preiskrieg, der den Verbrauchern zugutekommt.

Objektiver Supermarkt Preisvergleich in Frankreich

Schauen wir uns nun im Detail an, bei welcher Supermarktkette du in Frankreich einkaufen solltest, wenn du nicht zu viel bezahlen möchtest.

Die günstigsten Supermärkte Frankreichs

Eine Studie der Verbraucherorganisation UFC-Que Choisir zu diesem Thema wurde im September 2025 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass E.Leclerc die günstigste unter den klassischen Super- und Hypermärkten ist.

RangSupermarktAbweichung vs. Leclerc
1E.Leclerc0% (Referenz)
2Hyper U+2,9%
3Intermarché Hyper+3,6%
4Super U+5,5%
5Intermarché Super+5,6%
6Carrefour Hyper+6%
7Auchan Drive+7,3%
8Carrefour Market+7,8%
9Auchan Supermarché+13,4%

Selbst bei den Hard-Discountern könnte nur Lidl mithalten laut einer weiteren Untersuchung. Lidl wäre somit die absolut günstigste Kette Frankreichs.

RangSupermarktAbweichung
1LidlReferenz
2E.Leclerc+2,5%
3Aldi+4,5%

Stadtnahe Supermärkte: Vorsicht vor hohen Preisen

In Paris und anderen Großstädten dominieren kleine Nahversorgungsmärkte. Leider habe ich keine aktuellen Zahlen für diese kleinen Ladenketten gefunden. In Paris herrscht jedoch allgemein die Meinung, dass Franprix bei weitem am teuersten ist.

Eine Studie aus dem Jahr 2018 scheint dies zu bestätigen. Franprix wäre die teuerste Kette in Frankreich mit +46 % mehr als die Preise vom E.Leclerc. Es folgen Monoprix (+28 %), Carrefour City/Express (+15-25 %) und schließlich U Express (+18 %). Diese Beträge sind also keineswegs anekdotisch!

Bio-Läden in Frankreich: Oft günstiger als gedacht

Nun gut, wie sieht es aber mit den Bioläden aus? Allgemein denken viele Franzosen, dass Bio-Fachgeschäfte viel teurer seien als das Bio-Sortiment in Supermärkten. Die Realität gestaltet sich jedoch kontrastreicher.

Auch hier kommt es wieder darauf an, wo du wohnst. Doch nicht selten sind die Bio-Produkte der Bioläden günstiger als das Bio-Sortiment bei Leclerc, Carrefour oder Intermarché. Das gilt insbesondere für Obst, Gemüse und Unverpacktes.

Insgesamt bleiben Bio-Produkte in Frankreich jedoch weiterhin teurer als konventionelle Lebensmittel: Je nach Handelskette kosten sie zwischen 60 und 90 % mehr.

Praktische Tipps für cleveres Einkaufen in Frankreich

Was kannst du also tun, wenn du dein Budget für Lebensmittel während deines Urlaubs in Frankreich begrenzen möchtest?

Interaktive Karte der französischen Supermärkte in der Nähe

Zunächst einmal bietet die Verbraucherorganisation UFC-Que Choisir eine interaktive Karte aller Supermärkte in deiner Umgebung an. Der Preis für den durchschnittlichen Warenkorb ist dort angegeben. So kannst du auf einen Blick sehen, welche Supermärkte die günstigsten sind.

[Gratuit] Carte interactive des supermarchés drives - UFC-Que Choisir
Comment faire vos courses au meilleur prix, à côté de chez vous ? Avec notre carte interactive des drives, visualisez les prix des magasins proches de chez vous, rayon par rayon (épicerie, fruits et légumes, produits laitiers, boucherie, boisson, hygiène et beauté). Que Choisir relève tous les jours les prix d’une centaine de produits de grandes marques ou de marques de distributeurs (MDD) achetés régulièrement par les consommateurs puis dresse chaque semaine un palmarès de tous les supermarchés à partir des prix des 7 derniers jours.

Leider funktioniert diese Karte vor allem für Drive-in-Supermärkte. Da die Preise jedoch ähnlich sind, ist das nicht weiter schlimm.

Das bringt mich auf einen Gedanken:

Vielleicht magst du es nicht besonders, einkaufen zu gehen. Im Ausland macht es zwar meist Spaß, neue Produkte zu entdecken. Aber gut, nicht jeder ist gleich.

Wenn du Einkaufen hasst, solltest du wissen, dass Frankreich das Land vom Click & Collect ist. Die sogenannten "Drives". Du kaufst deine Produkte auf der Website des Supermarkts und musst sie dann nur noch abholen. Wie gesagt sind die Preisen dann dieselben wie im Supermarkt selbst.

Seit einigen Jahren ist es auch möglich, sich die Produkte liefern zu lassen. Allerdings gibt es oft einen Mindestbestellwert oder es fallen zusätzliche Kosten an.

Kundenkarten: Für echte Rabatte

Neben dem Preisvergleich kannst du auch in den Geschäften nach einer Kundenkarte fragen. Denn für diese brauchst du normalerweise keinen französischen Wohnsitz. Deine deutsche Adresse wird akzeptiert. Du kannst deine Rabattkarte sofort am Kundenservice-Schalter und somit direkt beim ersten Mal beantragen. Viele Supermärkte haben die Kundenkarte auch als App verfügbar.

Reduzierte Preise bei kurzen Mindesthaltbarkeitsdaten

Ansonsten bieten viele Geschäfte in Frankreich Lebensmittel zu reduzierten Preisen an, wenn ihr Verfallsdatum bald abläuft. Dies gilt auch für Bioläden. Du kannst dort wirklich gute Schnäppchen machen!

Supermarkt in Frankreich

Eigenmarken: Sparen ohne Qualitätsverlust

Vergiss auch nicht die Eigenmarken, von denen ich dir zuvor erzählt habe. Bei den meisten Produktkategorien ist ihre Qualität gleichwertig... bei einer Preisersparnis von 15-30% gegenüber Markenprodukten!

Hier eine Übersicht davon:

Economy-Eigenmarken (günstigste)

  • Eco+ (E.Leclerc)
  • Top Budget (Intermarché)
  • Pouce (Auchan)

Standard-Eigenmarken

  • Marque Repère (E.Leclerc)
  • Carrefour (Carrefour)
  • U (Système U)

Premium-Eigenmarken

  • Nos Régions ont du Talent (Leclerc): Regionale Spezialitäten Frankreichs
  • Carrefour Selection: Hochwertige Produkte
  • Reflets de France (Carrefour): Französische Terroir-Produkte

Wochenmärkte: Für leckere Obst und Gemüse

Zum Schluss möchte ich dir noch einen Tipp mit auf den Weg geben: Wenn du Obst und Gemüse gerne isst, solltest du es direkt auf dem lokalen Markt kaufen. Dort schmecken die Produkte besser, sie sind frischer und kosten weniger.

Und um den richtigen Stand zu finden, ist es ganz einfach: Suche dir den mit der längsten Schlange aus! Das ist oft ein Zeichen dafür, dass die Einheimischen die Waren mögen.

Markt im Burgund

Fazit

Ich hoffe, all diese Informationen helfen dir dabei, dich auf den Einkauf im französischen Supermarkt vorzubereiten.

Belles vacances! 😊