Du planst deinen Sommerurlaub in Frankreich und stellst dir vermutlich die Frage, die sich jedes Jahr Tausende stellen: Atlantik oder Mittelmeer?

Die Antwort hängt prinzipiell von deinen Prioritäten ab. Willst du warmes Wasser oder sportliche Wellen? Kultur oder Natur? Glamour oder Authentizität?

Was dich hier erwartet:

  • Die verschiedenen Gesichter jeder Küste
  • Inspiration: Die schönsten Reiseziele
  • Wellen: Wo musst du aufpassen?
  • Wetter & klimatische Unterschiede
  • Praktische Infos für deinen Besuch

C'est parti!

1- Die Atlantikküste im Detail: Von der Bretagne bis zum Baskenland

Die Atlantikküste beginnt in der Bretagne und zieht sich entlang der gesamten Westflanke Frankreichs bis zur spanischen Grenze bei Hendaye im Baskenland. Insgesamt über 3.000 Kilometer Küstenlinie.

Die französische Atlantikküste ist also besonders lang und vielfältig. Sie lässt sich in mehrere Abschnitte unterteilen, die sich teils erheblich voneinander unterscheiden:

  • Die Bretagne im Nordwesten
  • Die Vendée
  • Die Charente-Maritime mit den Inseln Ré und Oléron
  • Die Landes
  • Das Baskenland im Südwesten.
🤓
Ich schließe hier bewusst die Normandie und Nordfrankreich aus, die zum Ärmelkanal hin ausgerichtet sind. In Frankreich werden sie nicht wirklich als Atlantikregionen betrachtet.

Die vier Gesichter der Atlantikküste

Die Bretagne: Rau und authentisch

Die bretonische Atlantikküste verkörpert die wilde, ungezähmte Seite Frankreichs. Steilklippen, zerklüftete Felsen, dramatische Landschaften.

Das bretonische Klima ist wechselhafter als im Südfrankreich. Die Wassertemperatur erreicht im Sommer selten mehr als 18°C. Dafür ist die Natur spektakulär und die Küste insgesamt weniger überlaufen (auch wenn sich dies seit einigen Jahren ändert).

Bretagne im Sommer

Das Finistère, die äußerste Westspitze, trägt seinen Namen nicht umsonst: "Ende der Welt". Hier treffen atlantische Stürme mit voller Wucht auf die Küste.

Vendée und Charente-Maritime: Der familienfreundliche Mittelweg

Die Vendée und die Charente-Maritime bilden den Übergang zwischen der rauen Bretagne und dem sonnenverwöhnten Südwesten.

Das Klima ist milder als in der Bretagne, die Wassertemperatur im Sommer bei 19 bis 20°C. Die Strände sind weitläufig und sandig.

Die Inseln Île de Ré und Île d'Oléron sind bei französischen Familien äußerst beliebt. Flache Strände, geschützte Buchten, ausgebaute Radwegnetze. Die Ile de Ré gilt als schick, mit ihren weiß getünchten Häusern und Austernhäfen. Ein verlängertes Wochenende auf der Île de Ré zu verbringen, gilt in der Pariser Bourgeoisie als äußerst schick!

Landes und Gironde: Endlose Sandstrände und Pinienwälder

Der Abschnitt zwischen Bordeaux und Biarritz bildet das Herzstück der touristischen Atlantikküste für internationale Besucher. Du denkst sicher an diese Region, wenn du davon sprichst, an die französische Atlantikküste zu fahren.

Dieser Küstenabschnitt besteht auf über 200 Kilometer nahezu ununterbrochener Sandstrand. Die dichte Pinienwälder im Hinterland, die im 19. Jahrhundert zur Trockenlegung der Sümpfe angepflanzt wurden, verströmen heute den charakteristischen Harzduft.

Strand in Frankreich

Die Wassertemperatur erreicht hier im Hochsommer 20 bis 21°C, gelegentlich 22°C. Die Wellen sind konstant und kraftvoll.

Pays Basque: Wo der Atlantik auf baskische Kultur trifft

Das Baskenland zwischen Biarritz und der spanischen Grenze verbindet atlantische Natur mit ausgeprägter kultureller Identität.

Die Küste wird felsiger und die Strände kleiner. Die Architektur ist typisch baskisch mit rot-weißen Fachwerkhäusern. Die Wassertemperatur entspricht den Landes.

Hier spürst du bereits den Einfluss Nordspaniens. Die Küche, die Sprache aber auch die Mentalität unterscheiden sich vom Rest Frankreichs.

Klima und Temperaturen am Atlantik

Wie warm wird es am Atlantik im Sommer?

Die Durschnittstemperaturen variieren je nach Region:

  • Bretagne: 20 bis 22°C. Selten über 25°C. Die atlantische Lage sorgt für konstante Frische.
  • Vendée und Charente-Maritime: 23 bis 25°C
  • Landes und im Baskenland: 24 bis 26°C an der Küste, 28 bis 30°C im Landesinneren.
🥵
Sobald du dich ins Landesinnere begibst, steigt die Temperatur stark an. In Mont-de-Marsan beispielsweise sind Hitzewellen von 38-40°C im Sommer keine Seltenheit!

Nachttemperaturen am Atlantik

Die Nächte kühlen überall am Atlantik merklich ab: je nach Region auf 14 bis 18°C. Eine leichte Jacke für den Abend gehört also zur Standardausstattung. Für hitzeempfindliche Menschen ist das ein Segen.

Wassertemperatur Atlantik: Wie kalt ist das Meer?

Die Wassertemperatur steigt ebenfalls von Norden nach Süden:

  • Bretagne: 17 bis 18°C im Hochsommer
  • Vendée/Charente-Maritime: 19 bis 20°C
  • Landes/Baskenland: 20 bis 22°C

Diese Wassertemperaturen liegen spürbar über der Nordseetemperatur, jedoch deutlich unter mediterranen Verhältnissen. Wer aus dem Mittelmeer mit 25°C kommt, empfindet den Atlantik als frisch.

Strand am Atlantik

Regnet es am Atlantik im Sommer?

Schon. Doch die Niederschlagsmengen variieren erheblich:

  • Bretagne: Die regenreichste Region. Selbst im Juli fallen etwa 60 bis 80 Millimeter Niederschlag, verteilt auf 10 bis 12 Regentage. Kurze Schauer wechseln mit Sonnenphasen.
  • Vendée: Regenmenge von 40 bis 50 Millimeter im Juli.
  • Landes und Baskenland: Juli und August fallen ebenfalls am trockensten aus: 50 bis 60 Millimeter pro Monat, 6 bis 8 Regentage. Die Schauer sind meist kurz und heftig.

Die Strände am Atlantik: Von Felsen bis endlosem Sand

Bretonische Strände: Klein und wild

Die Bretagne bietet in der Regel keine endlosen Sandstrände wie die Landes. Du findest zwar einige Riesenstrände wie in der Bucht des Mont Saint Michel zum Beispiel. Aber im Großen und Ganzen ist die bretonische Küste zerklüftet. Die Strände sind oft etwas kleiner und zwischen Felsen eingebettet.

Dafür erhältst du in der Bretagne spektakuläre Landschaften. Die Côte de Granit Rose (Rosa Granitküste) mit ihren bizarren Felsformationen oder die wilden Strände der Halbinsel Crozon sind landschaftlich einzigartig.

Vendée und Charente-Maritime: Familienfreundlich und weitläufig

Hier beginnen die langen Sandstrände. Die Küste ist flacher, die Strände breiter.

Die Plage des Sables-d'Olonne erstreckt sich über 3 Kilometer zum Beispiel. Das Wasser ist ruhig und flach, sodass es sich perfekt für Kinder und Schwimmer aller Niveaus eignet.

Die Inseln Ré und Oléron bieten geschützte Buchten, ideal für Familien mit Kleinkindern.

Landes: Endlose Weite

Von Biscarrosse bis Capbreton erstreckt sich ein nahezu ununterbrochener Strand über mehr als 100 Kilometer. Feiner, hellgoldener Sand mit Pinienwäldern im Hinterland.

Selbst im August findest du hier Platz. Die bekannten Zugänge mögen überfüllt sein, doch bereits wenige Kilometer weiter lichtet sich die Menge. Vorsicht jedoch vor der starken Brandung. Sie ist in diesem Küstenabschnitt besonders stark, daher solltest du besser nur in überwachten Bereichen baden.

Baden verboten

Pays Basque: Charmante Buchten

Die Strände werden kleiner, die Küste felsiger. Biarritz mit seinen legendären Surfstränden, Saint-Jean-de-Luz mit seiner geschützten Bucht und das kleine Guéthary mit seinem Dorfcharakter gehören zu den Highlights der Region.

Die Belle-Époque-Architektur erinnert außerdem an die Zeit, als der europäische Adel hier seine Sommer verbrachte. Napoleon III. und Kaiserin Eugénie machten tatsächlich Biarritz zu ihrem Urlaubsort. Dank ihnen frequentierte die gesamte europäische High Society den Badeort im 19. Jahrhundert und während der Belle Époque.

Surfen am Atlantik: Paradies oder Problem?

Ist der Atlantik gefährlich zum Baden?

Die atlantische Brandung ist kraftvoll. Von der Bretagne bis zum Baskenland prägen Wellen das Badeerlebnis.

Für Surfer ist es wohl ein Paradies, aber für Familien mit Kleinkindern kann es manchmal eine Herausforderung sein. Die Strömungen können beträchtlich sein.

Das französische System der Strandflaggen musst du wirklich ernst nehmen:

  • Vert (grün) = sicher
  • Orange = erhöhte Vorsicht
  • Rouge (rot) = Badeverbot

Zehntausende Menschen und Familien reisen jedes Jahr ohne Probleme dorthin. Aber es ist sicher, dass einige Orte gefährlicher sind als andere.

Welche Atlantikregion ist am ruhigsten?

Wenn du wirklich auf Nummer sicher gehen möchtest:

Vendée

Die Vendée und die geschützten Buchten der Charente-Maritime bieten die ruhigsten Badebedingungen am Atlantik. Dort findest du geschützte Bereiche mit moderater Brandung.

Bassin d'Arcachon

Ansonsten ist das Bassin d'Arcachon auch entspannt. Technisch ist es zwar atlantisch aber es ist durch die Bucht geschützt und bleibt bei Flut nahezu wellenfrei. Bei Ebbe ist es aber etwas "langweiliger".

Morbihan

Der Golf von Morbihan in der Bretagne bietet auch sehr ruhige Strände für Familien.

Kinder am Strand am Atlantik
Wo du mehr Brandung erwarten kannst

Das Finistère in der westlichen Bretagne, die Landes und die offene Küste des Baskenlands haben viel eher kräftige Wellen. Auch wenn du auch Strände im Baskenland und im Finistère ohne große Wellen finden kannst.

Es ist allerdings schwierig, diesbezüglich Verallgemeinerungen zu treffen, da es von Ort zu Ort sehr unterschiedlich sein kann. Bei mir zu Hause in Crozon gibt es beispielsweise ideale Strände zum Surfen... und nur wenige Kilometer weiter ist das Wasser flach wie im Mittelmeer!

Was sind Baïnes und warum sind sie gefährlich?

Baïnes sind natürliche Wasserbecken, die bei Flut entstehen und harmlos wirken. Bei ablaufendem Wasser entwickeln sie jedoch gefährliche Rückströmungen.

Sie treten hauptsächlich an der Küste der Landes und Gironde auf, sowie in der Bretagne. Jedes Jahr ertrinken Menschen, die diese Strömungen unterschätzt haben.

Bleib also wirklich in den überwachten Zonen und respektiere die Flaggen.

😳
Mein Artikel über die Gefahren an der Küste gibt dir alle Tipps, um solche Dramen zu vermeiden.

Aktivitäten am Atlantik: Sport und Natur

Radfahren entlang der Küste

Die gesamte Atlantikküste ist durch die Vélodyssée verbunden, eine 1.200 Kilometer lange Fahrradroute von Roscoff bis Hendaye.

In der Vendée und auf den Inseln Ré und Oléron existieren ausgezeichnete, flache Radwegnetze durch Salzmarschen und Pinienwälder.

In den Landes durchquerst du stundenlang duftende Pinienwälder ohne eine Straße zu kreuzen.

Im Baskenland geht es langsam bergauf... die Pyrenäen sind nicht weit!

Wandern in der Bretagne

Klar kannst du überall wandern. Doch die Bretagne ist wirklich ein Paradies für Wanderfreunde (auch wenn ich da nicht objektiv bin, ich komme ja von dort!). Die bretonischen Küstenwanderwege (GR34, auch "Zöllnerpfad" genannt) gehören zu den schönsten Frankreichs mit dramatischen Klippen und wilden Landschaften.

Wanderweg in der Bretagne

Austern probieren

An der gesamten Atlantikküste findest du ausgezeichnete Meeresfrüchte. Dafür sind aber die Charente-Maritime und insbesondere die Île d'Oléron berühmt für Austernzucht. Mit rund 6.000 Hektar Austernparks ist Marennes-Oléron übrigens das größte Austernzuchtgebiet Europas. Zahlreiche Cabanes (kleine Austernhütten) servieren frische Austern direkt am Wasser.

Das Bassin d'Arcachon südlich von Bordeaux produziert ebenfalls renommierte Austern.

Baskische Kultur erleben

In Bayonne findet jährlich im August das Fêtes de Bayonne statt. Eines der größten Volksfeste Frankreichs mit über einer Million Besuchern.

Saint-Jean-de-Luz präsentiert sich gediegener. Hier heiratete Ludwig XIV. im Jahr 1660 die spanische Infantin Maria Teresa.

Traditionelle baskische Sportarten wie Pelota (ein Ballspiel, das an Wänden gespielt wird) und Kraftsport-Wettbewerbe prägen das kulturelle Leben ebenso wie die charakteristischen Volkstänze, die bei Festen aufgeführt werden.

Was kostet Urlaub am Atlantik?

Regionale Preisunterschiede

  • Bretagne: Tendenziell günstiger als der Süden, insbesondere außerhalb der Hochsaison. Morbihan ist oftmals teurer als Finistère.
  • Charente-Maritime: Variabel. Die Île de Ré beispielsweise ist recht teuer. Sie hat in den letzten Jahren stark angezogen und gilt mittlerweile als gehoben.
  • Bassin d'Arcachon: Sehr beliebt und daher nicht unbedingt günstig...
  • Landes: Moderat
  • Baskenland (insbesondere Biarritz): Erreicht inzwischen Mittelmeerniveau und liegt deutlich über dem Rest der Atlantikküste.

Parkgebühren am Atlantik

Von kostenlos an weniger frequentierten Stränden bis über 15 Euro pro Tag. An Hotspots wie Biarritz, La Rochelle oder am Bassin d'Arcachon im Sommer sind 10-15 Euro Parkgebühren keine Seltenheit.

Kostenloser Parkplatz

Ferienhäuser am Atlantik: Preise

Eine Woche im Juli oder August für ein Haus mit 4 bis 6 Personen kostet ungefähr:

  • Bretagne: 600 bis 1.200 Euro
  • Vendée/Charente-Maritime: 800 bis 1.500 Euro
  • Landes: 800 bis 1.500 Euro
  • Baskenland: 1.000 bis 2.000 Euro

Strandnähe treibt wie immer den Preis nach oben.

Camping am Atlantik: Was kostet ein Stellplatz?

25 bis 60 Euro pro Nacht für einen Stellplatz in der Hochsaison, je nach Ausstattung und Lage.

Die 5-Sterne-Campingplätze mit spektakulären Poollandschaften in den Landes und in der Vendée beispielsweise liegen dabei im oberen Preissegment. Wenn du aber kleine, familiäre Campingplätze ohne Animationsprogramm und fernab vom Trubel bevorzugst, ist das untere Preissegment eher für dich geeignet.

Essen am Atlantik: Regionale Vielfalt

Bretonische Küche

  • Crêpes & Galettes (herzhafte Buchweizenpfannkuchen)
  • Austern, Jakobsmuscheln & Meeresfrüchte insgesamt
  • Kouign-amann (butteriger Kuchen) und alles, was Butter hat 😜
  • Cidre, der traditionelle Apfelwein

Charente-Maritime: Austern und Cognac

  • Austern aus Marennes-Oléron
  • Moules-frites (Muscheln mit Pommes)
  • Pineau des Charentes (süßer Aperitif)
  • Cognac (Alkohol)
Im Restaurant in Frankreich

Landes: Entenfleisch

  • Enten (Magret de canard, Confit de canard, Foie gras): Die Spezialitäten aus dem Périgord sind hier allgegenwärtig.
  • Wild: Wildschwein, Reh, Hirsch, Hase, Wildtaube
  • Pastis landais (Brioche mit Orangenblüten- und Rumaroma)
  • Armagnac (Alkohol)

Baskische Küche

  • Axoa (Kalbsragout mit Espelette-Paprika)
  • Piperade
  • Ttoro (Fischsuppe)
  • Gâteau Basque (knusprigen Mürbeteig gefüllt mit Schwarzkirschmarmelade oder Gebäckcreme)

Ein Abendessen in einem soliden Restaurant bewegt sich zwischen 15 und 45 Euro pro Person, je nach Region und Anspruch.

😎
Oft sagen mir Deutsche, dass sie die Preise in Restaurants bei uns in Frankreich niedriger finden als bei sich zu Hause.

Die schönsten Orte am Atlantik

Bretagne

  • Für Natur: Côte de Granit Rose, Crozon-Halbinsel, Pointe du Raz mit spektakulären Panoramen auf den Atlantik
  • Für schöne Städte: Saint-Malo, Concarneau, Dinan, Locronan
  • Für Kultur: Quimper, Pont-Aven (Malerdorf von Gauguin)

Vendée und Charente-Maritime

  • Für Familien: Les Sables-d'Olonne, Île de Ré, Île d'Oléron
  • Für Kultur & Geschichte: Puy du Fou (mehrfach ausgezeichneter historischer Themenpark), La Rochelle
  • Für Naturliebhaber: Île de Noirmoutier mit Passage du Gois (Gezeitenstraße), Naturpark Marais Poitevin

Landes und Gironde

  • Für Surfer: Hossegor, Lacanau, Seignosse, Capbreton
  • Für Familien: Biscarrosse mit Seen und Atlantikstränden
  • Für Kultur: Bordeaux

Pays Basque

  • Für Surfer und Charme: Biarritz, Guéthary
  • Für Kultur & schöne Dörfer: Bayonne, Saint-Jean-Pied-de-Port, Sare, Espelette (Paprika-Dorf)
  • Für Wanderer: La Rhune (Zahnradbahn auf 905 m), Corniche Basque (Achtung, wegen Erdrutschen gesperrte Abschnitte)

2- Die Mittelmeerküste im Detail: Von Perpignan bis Menton

Die französische Mittelmeerküste erstreckt sich von der spanischen Grenze bei Cerbère bis zur italienischen Grenze bei Menton über etwa 900 Kilometer. Im Gegensatz zur Atlantikküste, die sich über tausende Kilometer erstreckt, ist die mediterrane Küste somit kompakter. Unterschiede zwischen den einzelnen Abschnitten gibt es trotzdem.

Die französische Mittelmeerküste gliedert sich in mehrere unterschiedliche Abschnitte:

  • Côte Vermeille
  • Languedoc
  • Camargue
  • Côte Bleue
  • Côte d'Azur

Die fünf Gesichter der Mittelmeerküste

Côte Vermeille: Katalanisches Flair am Mittelmeer

Die Côte Vermeille zwischen der spanischen Grenze und Perpignan ist der katalanische Zipfel Frankreichs. Die Pyrenäen stürzen hier direkt ins Meer.

Die Küste ist felsig, die Strände klein aber malerisch. Collioure mit seinen pastellfarbenen Häusern und seinem Hafen inspirierte Matisse und Derain zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Das Klima ist bereits sehr warm, jedoch etwas windiger als weiter östlich. Der Tramontane, ein Nordwind, kann heftig wehen. Die Wassertemperatur erreicht im Sommer 22 bis 24°C.

Collioure

Languedoc: Lange Strände, intensive Bebauung

Das Languedoc zwischen Perpignan und Montpellier bietet wohl die längsten Sandstrände der französischen Mittelmeerküste.

Der massive Nachteil: Die Küste wurde in den 1960er und 70er Jahren im Rahmen eines staatlichen Tourismusprogramms intensiv bebaut. Die sogenannte "Mission Racine" sollte eine Alternative zur überlaufenen Côte d'Azur schaffen.

Das Ergebnis sind Bettenburgen und Feriensiedlungen, die sich aneinanderreihen. La Grande-Motte mit seinen pyramidenförmigen Gebäuden verkörpert diese Architektur der 1970er Jahre. Nicht unbedingt hässlich... aber speziell ist es schon.

La Grande Motte

Für Familien mit kleinem Budget funktioniert das Languedoc trotzdem. Die Strände sind breit, das Wasser flach und warm (23 bis 24°C im August), die Preise deutlich unter denen der Côte d'Azur.

Camargue: Wildnis am Mittelmeer

Die Camargue zwischen Montpellier und Marseille bildet einen Sonderfall. Hier mündet die Rhône ins Mittelmeer und schafft eine einzigartige Sumpflandschaft.

Strände existieren, sind jedoch weniger touristisch erschlossen. Die wahre Attraktion der Camargue ist die Natur: Flamingos, die berühmten weißen Camargue-Pferde, schwarze Stiere, Reisfelder, Salinen.

Für Badeurlaub ist die Camargue eher nachrangig. Die Natur steht hier im Vordergrund.

Stierfest

Côte Bleue und Marseille: Rau und urban

Die Côte Bleue westlich von Marseille und die Stadt selbst bieten eine andere Mittelmeeratmosphäre. Rauer, urbaner, weniger poliert als die Côte d'Azur.

Marseille, die zweitgrößte Stadt Frankreichs, ist eine Arbeiterstadt mit mediterranem Temperament. Der alte Hafen, das Viertel Le Panier, die spektakuläre Basilika Notre-Dame de la Garde auf dem Hügel... Marseille hat wohl Charakter!

Östlich von Marseille beginnen die Calanques, die spektakulärste Küstenlandschaft Südfrankreichs.

Côte d'Azur: Glamour und Menschenmassen

Die Côte d'Azur zwischen Cassis und Menton verkörpert schließlich das mediterrane Klischee: azurblaues Wasser, Palmen, Yachten, Luxushotels.

Monaco

Die Belle-Époque-Architektur in Nizza, die Filmfestspiele in Cannes, die Fürstenfamilie in Monaco... die Côte d'Azur lebt wohl von ihrem Ruf. Im Hinterland thronen mittelalterliche Dörfer auf Hügeln wie beispielsweise Saint-Paul-de-Vence oder Gourdon.

Die Wassertemperatur erreicht im Sommer 24 bis 25°C, in geschützten Buchten auch 26°C.

Klima und Temperaturen am Mittelmeer

Wie heiß wird es am Mittelmeer im Sommer?

Die Temperaturen variieren weniger stark als am Atlantik, da das mediterrane Klima die gesamte Küste prägt.

Juli und August bringen Tagestemperaturen von 28 bis 32°C direkt an der Küste. Im Hinterland (Aix-en-Provence, Nîmes, Avignon) steigen die Werte regelmäßig auf 35 bis 38°C.

An der Côte Vermeille und im Languedoc kann der Tramontane-Wind für etwas Abkühlung sorgen, doch die Grundtemperaturen bleiben hoch.

An der Côte d'Azur herrscht das mildeste Klima. Die Seealpen schützen die Küste vor kalten Nordwinden. Nizza genießt über 300 Sonnentage pro Jahr.

Tropische Nächte am Mittelmeer

Tropische Nächte über 20°C treten regelmäßig auf. In Städten wie Marseille, Avignon oder Montpellier kühlt es nachts kaum ab. Die Hitze staut sich in den Gebäuden.

Eine Klimaanlage oder zumindest ein Ventilator ist oftmals kein Luxus, sondern Notwendigkeit für erholsamen Schlaf. Behalte das im Hinterkopf, wenn du deine Unterkunft buchst.

Wer hitzeempfindlich ist oder schlecht bei Wärme schläft, sollte das Mittelmeer im August meiden.

Nizza

Wassertemperatur Mittelmeer: Wie warm ist das Meer?

Das Mittelmeer erreicht im Hochsommer überall ähnliche Wassertemperaturen:

  • Côte Vermeille: 22 bis 23°C
  • Languedoc: 23 bis 24°C
  • Côte d'Azur: 24 bis 25°C

In flachen Buchten oder Lagunen auch 26 bis 27°C.

Dieser Temperaturunterschied zum Atlantik (3 bis 5 Grad) ist erheblich und wird beim Baden unmittelbar spürbar. Das Mittelmeer fühlt sich an wie eine lauwarme Badewanne.

Regnet es am Mittelmeer im Sommer?

Praktisch nicht.

An der Côte d'Azur fallen im Juli durchschnittlich 10 bis 15 Millimeter Niederschlag. Das entspricht 1 bis 2 Tagen mit kurzen Schauern oder Gewittern.

Im Languedoc ähnlich: 15 bis 20 Millimeter im Juli.

Die Sonne scheint 10 bis 12 Stunden täglich. Die Regenwahrscheinlichkeit im Juli und August liegt unter 10 Prozent.

Wenn es regnet, dann aber heftig. Mediterrane Gewitter können innerhalb von Minuten Straßen in Bäche verwandeln. Doch sie sind kurz und selten.

Cannes

Die Strände am Mittelmeer: Vielfalt und Dichte

Côte Vermeille: Klein und felsig

Die Strände der Côte Vermeille sind klein, oft zwischen Felsen eingefasst. Collioure besitzt mehrere kleine Buchten mit grobem Sand.

Für Familien mit Platzbedarf nicht unbedingt ideal aber die Landschaft ist spektakulär. Ein paar Kilometer weiter, in Argelès, ist der Strand jedoch schon viel ausgedehnter.

Languedoc: Endlose Sandstrände

Hier findest du die längsten Strände der französischen Mittelmeerküste. Von Argelès-sur-Mer bis Le Grau-du-Roi erstrecken sich kilometerweite Sandstrände. Das Wasser ist flach, ideal für Kinder. 

In Meeresnähe findest du auch eine ganze Reihe von Teichen und Seen.

Marseille und die Calanques: Spektakulär aber anspruchsvoll

Die Calanques zwischen Marseille und Cassis stellen ein landschaftliches Juwel dar. Diese Steilklippen aus weißem Kalkstein bieten türkisfarbenes Wasser und glitzernde Buchten.

Der Zugang erfordert jedoch Mühe: Wanderungen von 30 Minuten bis über eine Stunde oder Bootsanfahrt sind notwendig.

Die bekanntesten Calanques sind:

  • Calanque de Sormiou
  • Calanque de Sugiton
  • Calanque d'En-Vau
  • Calanque de Port-Pin

Im Sommer sind die Calanques aus Brandschutzgründen leider oft gesperrt. Die Mistral-Winde trocknen die Vegetation aus und Feuer breiten sich rasend schnell aus.

Außerdem ist es dort sehr voll, was dazu führen kann, dass die französischen Behörden im Sommer bestimmte Zufahrtsstraßen zu den Calanques sperren.

Kurz gesagt: Wenn du kannst, solltest du lieber die Monate Mai-Juni und September-Oktober wählen, um diese wunderschönen Calanques zu entdecken.

Mittelmeer im Sommer

Côte d'Azur: Sand, Kies und Menschmassen

An der Côte d'Azur alternieren Sand- und Kiesstrände.

Nizza besitzt Kiesstrände, die ohne Badeschuhe schmerzhaft sind. Cannes, Antibes, Fréjus bieten Sand. Saint-Tropez hat beides mit legendären Stränden wie Pampelonne, wo die Beach Clubs (Nikki Beach, Club 55) Kultstatus genießen. 

Die Strände sind an der Côte d'Azur insgesamt schmaler als am Atlantik, im Sommer entsprechend dichter bevölkert.

Das Meer: Warum das Mittelmeer so ruhig bleibt

Die Geografie erklärt alles

Das Mittelmeer ist ein Binnenmeer, fast vollständig von Land umschlossen. Die Straße von Gibraltar, die einzige Verbindung zum Atlantik, ist gerade einmal 14 Kilometer breit.

Diese geografische Besonderheit hat zwei Konsequenzen:

  1. Praktisch keine Gezeiten: Der Wasserstand schwankt um höchstens 30 bis 40 Zentimeter. Was morgens Wasser war, bleibt den ganzen Tag Wasser.
  2. Keine ozeanischen Wellen: Die Wellenbewegungen am Mittelmeer entstehen durch lokale Winde, nicht durch Tausende Kilometer offenen Ozean wie am Atlantik.

Gibt es Wellen am Mittelmeer?

Das Mittelmeer entwickelt generell keine nennenswerten Wellen (zumindest nicht nach meiner Definition als Bretonin 😅).

An windstillen Tagen gleicht die Wasseroberfläche einem Spiegel. Selbst bei aufkommendem Wind entstehen lediglich kleine Wellen, die weder Kinder noch unsichere Schwimmer beunruhigen.

Côte d'Azur

Vorsicht jedoch! Der Mistral, ein kalter Nordwind, wird aufgrund seiner Heftigkeit und der Unannehmlichkeiten, die er verursacht, manchmal als „der Wind, der verrückt macht” bezeichnet. Er kann tagelang wehen und Geschwindigkeiten von über 100 km/h erreichen. Dies wirkt sich natürlich auf den Zustand des Meeres aus. Wellen von 4,5 bis 6 Meter sind typisch, in Extremfällen bis zu 9 Meter möglich. Doch das bleibt die Ausnahme und ist nicht vergleichbar mit atlantischen Verhältnissen.

Für Surfer ist das Mittelmeer somit nicht unbedingt die Region Nummer 1 in Frankreich. Im Departement Var und im Languedoc findest du zwar bekannte Surfspots, insbesondere wenn der Mistral weht, aber es ist bei weitem nicht das beliebteste Surfziel in Frankreich.

Windsurfen hingegen ist möglich und sogar sehr beliebt! Gruissan und Leucate im Languedoc sind besonders beliebte Reiseziele für Windsurfer.

Wie klar ist das Wasser am Mittelmeer?

Die Wasserklarheit ist bemerkenswert. Insbesondere in den Calanques oder entlang der Côte d'Azur ermöglicht die Sichttiefe den Blick bis auf den Meeresgrund. Schnorcheln macht da echt Spaß!

Die Farbtöne variieren von Türkis in flachen Bereichen bis zu intensivem Tiefblau im offenen Wasser. Diese Klarheit entsteht durch geringen Tidenhub, wenig Sedimentaufwirbelung und warmes, salzreiches Wasser.

Kultur und Aktivitäten am Mittelmeer

Eine konkurrenzlose Museumsdichte

Wer sich für Kunst interessiert, findet am Mittelmeer ein unerschöpfliches Angebot.

An der Côte d'Azur allein:

  • Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence (moderne Kunst, Miró, Giacometti, Chagall)
  • Musée Matisse in Nizza
  • Musée Picasso in Antibes
  • Musée Chagall in Nizza
  • Musée Cocteau in Menton

In der Provence:

  • Arles: römisches Amphitheater, Fondation Vincent van Gogh
  • Nîmes: römisches Amphitheater, Maison Carrée (römischer Tempel)
  • Avignon: Papstpalast, Brücke Saint-Bénézet
  • Aix-en-Provence: Atelier Cézanne
Papstpalast in Avignon

Diese kulturelle Dichte ist am Atlantik weniger konzentriert, obwohl Städte wie Bordeaux ebenfalls bedeutende Museen besitzen.

Römische Geschichte überall

Die Römer hinterließen in Südfrankreich massive Spuren. Die Amphitheater in Arles und Nîmes gehören zu den am besten erhaltenen der römischen Welt.

Der Pont du Gard, ein römisches Aquädukt zwischen Nîmes und Avignon, ist UNESCO-Welterbe und spektakulär.

In Orange steht ebenfalls ein römisches Theater mit nahezu vollständig erhaltener Bühnenwand.

Römische Mosaik in Südfrankreich

Mittelalterliche Dörfer im Hinterland

Die Dörfer im Hinterland der Côte d'Azur thronen auf Hügeln und bieten spektakuläre Ausblicke.

Èze zwischen Nizza und Monaco klebt buchstäblich am Felsen. Die engen Gassen, die Kunstgalerien und der exotische Garten: alles sehr touristisch, aber beeindruckend.

Saint-Paul-de-Vence ist ebenfalls eines der meistbesuchten Dörfer Frankreichs. Künstler wie Chagall, Picasso, Miró oder Modigliani lebten hier. Die Galerie-Dichte ist dementsprechend enorm.

Gourdon

Gourdon, Tourrettes-sur-Loup, Mougins... die Liste ist lang. Da hast du als Besucher nur die Qual der Wahl.

Glamour an der Côte d'Azur

An der Côte d'Azur prägen Yachten, Sportwagen und gehobene Gastronomie das Bild.

In Saint-Tropez liegt im Sommer die internationale Jetset-Elite vor Anker. Die Yachten im Hafen sind schwimmende Paläste.

Monaco ist ein eigener Staat und verkörpert Luxus in Reinform. Das Casino, die Formel 1, die Yachten... Hier ist alles eine Nummer luxuriöser.

Selbst in Cannes oder Nizza ist die wohlhabende internationale Klientel omnipräsent.

Strandzeit am Mittelmeer

Wenn du diesen Glamour ablehnst, kannst du ihn in der Hochsaison in den bekanntesten Orten wie Saint-Tropez, Monaco oder Cannes kaum vermeiden. Allerdings findest du im Hinterland und in kleineren Küstenorten eine ganz andere, authentischere Côte d'Azur.

Authentische Alternativen

Das Languedoc bleibt insgesamt bodenständiger als die Côte d'Azur. Montpellier zum Beispiel ist eine lebendige Universitätsstadt ohne Prätention.

Die Camargue bietet außerdem unberührte Natur mit Flamingos, Camargue-Pferden und Reisfeldern. Das nahe gelegene Arles verbindet römische Geschichte mit provenzalischem Charme. Eine wunderschöne Urlaubsregion!

Was kostet Urlaub am Mittelmeer?

Regionale Preisunterschiede

Die Preise steigen sozusagen von West nach Ost:

  • Languedoc: Am günstigsten.
  • Camargue und Marseille: Im mittleren Bereich.
  • Côte d'Azur: Teuer. In Saint-Tropez, Cannes oder Monaco astronomisch.

Parkgebühren am Mittelmeer

Auch hier kommt es auf die Gegend an:

  • Languedoc: 7 bis 15 Euro pro Tag an den Hauptstränden.
  • Côte d'Azur: 15 bis 35 Euro pro Tag, in Toplagen wie Saint-Tropez oder Cannes bis 50 Euro täglich.
  • Monaco: Vergiss es. 😅 Öffentliche Parkplätze kosten teilweise 3 bis 4 Euro pro Stunde.
Aigues-Mortes

Ferienhäuser am Mittelmeer: Preise

Eine Woche im Juli oder August für ein Haus mit 4 bis 6 Personen:

  • Languedoc: 800 bis 1.500 Euro
  • Provence/Marseille: 1.200 bis 2.000 Euro
  • Côte d'Azur: 1.500 bis 4.000 Euro, nach oben offen

In Saint-Tropez oder an Toplagen zahlst du für gehobene Villen 5.000 bis 10.000 Euro pro Woche.

Camping am Mittelmeer: Was kostet ein Stellplatz?

Im Durchschnitt, 35 bis 60 Euro pro Nacht in der Hochsaison für einen Stellplatz:

  • Languedoc: 30 bis 60 Euro pro Nacht
  • Côte d'Azur: 40 bis 80 Euro, Topanlagen über 100 Euro.

Die großen Campingplätze mit Poollandschaften, Wasserrutschen und Animation sind hier auch teurer als einfache Plätze (logisch irgendwie).

Restaurants: Was kostet ein Abendessen?

Ein Abendessen in einem soliden Restaurant:

  • Languedoc: 13 bis 35 Euro pro Person
  • Provence/Marseille: 15 bis 45 Euro
  • Côte d'Azur: 20 bis 70 Euro, in Toprestaurants deutlich mehr

In Saint-Tropez zahlst du in einem Strandclub für ein Mittagessen ohne Alkohol leicht 80 bis 120 Euro pro Person (wenn nicht deutlich mehr).

Le Grau du Roi

Wie überlaufen ist das Mittelmeer im Sommer?

Viel zu voll für mein Geschmack.

Die Côte d'Azur ist im Sommer massiv überlaufen. Strände sind gedrängt voll und Parkplätze schwierig zu kriegen. Ich habe jedoch Freunde, die im Juli ohne Reservierung mit dem Wohnmobil dorthin gefahren sind... und sie haben tatsächlich Stellplätze gefunden! Daher ist wohl alles möglich, auch wenn ich dir das nicht unbedingt empfehlen würde.

Das Languedoc ist zugänglicher, aber auch dort erreicht die Frequentierung im August ihren Höhepunkt. Die Camargue und das Hinterland der Provence bleiben selbst im August erträglich, was die Menschenmenge angeht (die Hitze ist dann eine andere Sache).

Essen am Mittelmeer: Mediterrane Küche

Bouillabaisse in Marseille: Das Original

Die emblematische Fischsuppe der Region wird traditionell aus mindestens vier verschiedenen Fischarten zubereitet: Rascasse (Drachenkopf), Baudroie (Seeteufel), Saint-Pierre (Petersfisch), Congre (Meeraal) usw.

Die Zubereitung ist gar nicht so einfach, wie man denken könnte. Der Fisch wird separat serviert und die Brühe mit Rouille (scharfe Knoblauchmayonnaise) und geröstetem Brot.

Ein authentisches Bouillabaisse-Essen kostet 40 bis 70 Euro pro Person. Billiger ist es meist nicht das Original.

Socca in Nizza: Streetfood für wenig Geld

Socca ist ein dünner Pfannkuchen aus Kichererbsenmehl, Olivenöl, Wasser und Salz. Er wird in großen Kupferpfannen im Holzofen gebacken und heiß serviert.

Eine große Portion kostet 7-10 Euro als Streetfood und bis 20 Euro im Restaurant.

Weitere provenzalische Klassiker

  • Ratatouille (geschmortes Gemüse)
  • Tapenade (schwarze Olivenpaste)
  • Aïoli (Knoblauchmayonnaise mit Gemüse und Fisch)
  • Pissaladière (Zwiebelkuchen mit Sardellen)
  • Fougasse (provenzalisches Fladenbrot)

Die Küche stützt sich auf Olivenöl, Tomaten, Knoblauch und Kräuter der Provence (Thymian, Rosmarin).

Wein: Rosé dominiert

Die Provence produziert mehr Rosé als jede andere Region Frankreichs. Der Wein ist trocken, fruchtig und perfekt für heiße Sommertage. Ein Glas Rosé auf einer Terrasse mit Meerblick... hm mediterranes Lebensgefühl in Reinform!

Die bekanntesten Appellationen dabei sind Côtes de Provence, Bandol und Cassis.

Die schönsten Orte am Mittelmeer

  • Für Natur: Calanques, Camargue, Gorges du Verdon (etwas im Landesinneren)
  • Für Kultur: Arles, Nîmes, Aix-en-Provence, Avignon
  • Für Glamour: Nizza, Cannes, Saint-Tropez, Monaco
  • Weitere Highlights: Collioure nahe der spanischen Grenze, Cassis (zwischen Toulon und Marseille), Menton (italienischer Flair an der Grenze)
Monaco

3- Atlantik oder Mittelmeer: Welche Küste passt zu dir?

Diese 3 Fragen entscheiden

1- Kannst du mit kühlem Wasser (unter 20°C) umgehen?

  • Ja -> Atlantik funktioniert für dich. 18 bis 21°C im Hochsommer sind machbar, auch wenn die ersten Minuten gewöhnungsbedürftig sind.
  • Nein -> Mittelmeer. Dort erreichst du 24 bis 26°C. Du gehst rein und bleibst drin, ohne zu zittern.

2- Brauchst du Sonnengarantie?

  • Ja -> Mittelmeer, insbesondere Côte d'Azur. Im Juli und August regnet es praktisch nie.
  • Nein -> Atlantik ist kein Problem. Du nimmst eine Regenjacke mit und arrangierst dich mit dem gelegentlichen Schauer. Oft ist er sowieso nach 20 Minuten vorbei.

3- Magst du Wellen oder brauchst du Ruhe?

  • Du magst Wellen (oder deine Kinder lieben es, in der Brandung zu springen) -> Atlantik. Die Energie des Ozeans ist Teil des Erlebnisses.
  • Du willst absolut ruhiges Wasser -> Mittelmeer. Es bleibt meist glatt wie ein Badesee.
Surfen am Atlantik

Für wen ist der Atlantik geeignet?

Familien mit aktiven Kindern

Die langen Strände am Atlantik bieten Platz zum Rennen, Burgenbauen, Frisbee spielen und Drachensteigen. Bretagne aber auch Vendée und Charente-Maritime bieten besonders familienfreundliche Bedingungen. Deine Kinder werden es lieben, Felsen zu erkunden und Krebse zu fangen. Insgesamt ist der Atlantik für sportliche Urlauber ein Paradies.

Hitzeempfindliche Menschen

Du erträgst 35°C schlecht. Am Atlantik klettern die Temperaturen selten über 26°C an der Küste. Die Nächte kühlen auf 15 bis 18°C ab und du schläfst ohne Klimaanlage.

Budgetreisende

Ferienhäuser, Campingplätze und teilweise Restaurants liegen 20 bis 30 Prozent unter mediterranem Niveau.

Naturliebhaber

Du bevorzugst Pinienwälder und wilde Klippen gegenüber Betonpromenaden. Die Landschaft am Atlantik ist weniger verbaut. Selbst in touristischen Hochburgen wie Capbreton oder Hossegor bleibt die Natur präsent.

Ruhige Reisende

Du hasst es, stundenlang nach einem Parkplatz zu suchen oder ständig auf deine Sachen aufpassen zu müssen, damit niemand sie wegschafft und deinen Platz am Strand einnimmt. Dann ist Atlantik für dich besser. Das Mittelmeer dürfte dir überlaufen und überteuert erscheinen.

Für wen ist das Mittelmeer geeignet?

Badeurlauber mit Wärmebedürfnis

Du willst im Wasser bleiben, nicht nur kurz eintauchen. 25°C Wassertemperatur ermöglichen langes Planschen ohne Gänsehaut.

Unsichere Schwimmer und Kleinkinder

Das Mittelmeer bleibt meist ruhig. Keine gefährlichen Strömungen wie die Baïnes am Atlantik. Auch keine Gezeiten oder Überraschungswellen. Du lässt deine Kinder entspannter ins Wasser.

Banyuls an der spanischen Grenze

Kulturinteressierte

Museen, römische Ruinen, provenzalische Dörfer... Die Dichte an kulturellen Angeboten ist konkurrenzlos. Ein Regentag wird zum Museumsbesuch in Arles oder Aix-en-Provence. In der Bretagne gibt es zwar auch Kultur, aber weniger konzentriert.

Sonnenanbeter

Du willst jeden Tag garantiert Sonne. In der Provence regnet es im Sommer so gut wie nie. Du packst keine Regenjacke ein und brauchst sie auch nicht. Wenn du abends lange draußen sitzen möchten, geht es auch. Um 23 Uhr noch im T-Shirt auf der Terrasse, kein Ding. Am Atlantik brauchst du ab 22 Uhr einen Pullover oder eine Fleecejacke.

Glamour-Suchende

Du willst Yachten in Cannes bewundern, in Saint-Tropez einen Aperitif nehmen oder durch Nizza flanieren? Das Mittelmeer bietet diesen Lifestyle. Am Atlantik ist alles bodenständiger.

4- Camping am Atlantik oder Mittelmeer: Wo ist es besser?

Camping am Atlantik: Natur und Schatten

Zahlreiche Campingplätze in den Landes und der Vendée liegen in Pinienwäldern, häufig mit direktem Strandzugang. Da ist die natürliche Beschattung garantiert.

In der Bretagne sind die Campingplätze kleiner und oft familiär geführt. Weniger Poollandschaften, dafür authentischer. Ideal, wenn du Ruhe suchst.

Traditionell sind sie bei niederländischen und deutschen Familien beliebt.

Camping am Mittelmeer: Mehr Auswahl, höhere Preise

In der Provence und Côte d'Azur ist die Auswahl an Campingplätzen riesig... die Nachfrage aber auch! Die renommiertesten Plätze sind kostspielig und frühzeitig ausgebucht.

Im Languedoc findest du preiswertere Alternativen. Viele Plätze liegen direkt am Meer, jedoch oftmals ohne natürlichen Schatten.

4- Kann man Atlantik und Mittelmeer kombinieren?

Bei ausreichender Urlaubsdauer (2 bis 3 Wochen) ist eine Kombination beider Küsten natürlich möglich.

Eine Woche Atlantik (Landes oder Pays Basque), anschließend über Toulouse ans Mittelmeer. Die Fahrstrecke beträgt etwa 500 Kilometer, Fahrtzeit 5 bis 6 Stunden. So erhältst du von allem etwas.

Meine Empfehlung aber: Eine Küste genügt für einen erholsamen Urlaub. Das wiederholte Packen und der Ortswechsel reduzieren die Entspannung. Mach lieber eine Küste richtig als beide halbherzig.

Fazit: Atlantik oder Mittelmeer?

Es existiert keine objektiv überlegene Küste. Atlantik oder Mittelmeer hängt von deinen Prioritäten ab.

Wer verlässliches Sonnenwetter priorisiert, sollte das Mittelmeer wählen. Es entspricht der gängigen Vorstellung von "Urlaub am Meer".

Wer mehr Bodenständigkeit und Natur sucht, wird am Atlantik gut aufgehoben.

Und falls du fragst, wo es am schönsten ist? Nun, das hängt von deiner Definition von Schönheit ab.

Für mich persönlich ist es die Bretagne. Aber das ist wohl eine andere Geschichte. 😅

Möchtest du mehr Frankreich-Tipps aus französischer Sicht?

Abonniere dann meinen kostenlosen Newsletter!

Jeden Donnerstag bekommst du kulturelle Einblicke und praktische Reisetipps über Frankreich, die du in keinem Reiseführer findest.

Und sonntags eine Übersicht über alles, was in der Woche in Frankreich passiert ist, damit du über alle Streiks... äh, alle wichtigen News auf dem Laufenden bist!