Gott sei Dank ist die Bretagne nicht Australien. Bei uns musst du dir keine Sorgen machen, sobald ein Tier seine Nase zeigt. Die Gefahren der Bretagne bleiben überschaubar.

Dennoch gibt es 7 Tiere, vor denen du dich in Acht nehmen solltest. Einige sind Eindringlinge aus Asien, die sich in den letzten 20 Jahren in der Bretagne breitgemacht haben. Andere sind altbekannte Bewohner unserer Wälder und Strände.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Welche Tiere wirklich gefährlich sind (und welche nicht)
  • Wie du sie erkennst
  • Was du bei einem Stich oder Biss sofort tun musst

Fangen wir mit dem lästigsten Tier an.

1- Asiatische Hornisse: Der hartnäckigste Eindringling

Auf bretonischem Boden ist die Asiatische Hornisse derzeit wohl das nervigste Tier.

Diese Wespe ist seit etwas weniger als 20 Jahren in Frankreich heimisch. Sie kann dem Menschen starke Schmerzen zufügen. Und sogar tödlich sein, wenn sie dich vielmals gleichzeitig sticht. Oder bei gefährdeten Personen wie Kleinkindern, Allergikern oder älteren Menschen.

Außerdem ist sie eine echte Bedrohung für Bienen und greift Obstplantagen an. Die Behörden tun daher alles, um sie loszuwerden. Viele Städte zahlen sogar für die Zerstörung der Nester.

Doch die Asiatische Hornisse ist ein hartnäckiges Biest. In Europa hat sie nämlich nur wenige Fressfeinde.

Wie erkennst du die Asiatische Hornisse?

Sie ist schwarz mit ein paar orangefarbenen Linien. Sie ist übrigens die einzige Wespe in Europa, die eine so dunkle Farbe hat.

Ist die Asiatische Hornisse aggressiv?

Einziger positiver Aspekt: Sie ist nicht sehr aggressiv und greift vor allem dann an, wenn sie sich bedroht fühlt. Bleib einfach ruhig und nähere dich nicht ihrem Nest.

Von Nord- bis Südbretagne sind die asiatischen Hornissen überall!
Von Nord- bis Südbretagne sind die asiatischen Hornissen überall!

Was tun bei einem Stich?

Reinige den Stich mit Wasser und Seife und desinfiziere ihn anschließend. Vergiss nicht, deine Ringe abzunehmen, wenn du in die Hand gestochen wurdest. Die Ringe könnten nämlich den Blutfluss behindern, wenn deine Hand anschwellen würde.

2- Asiatische Tigermücke: Klein aber heimtückisch

Ein weiterer Eindringling aus Asien. Und mindestens genauso nervig wie der vorherige: die Tigermücke.

Im Jahr 2025 sind 81 der 96 Départements im europäischen Frankreich von dieser Mücke besiedelt. In der Bretagne sind bislang nur die Départements Ille-et-Vilaine und Morbihan betroffen. Vor nur zwei Jahren war Morbihan jedoch noch nicht auf der Liste. Die Tigermücke breitet sich sehr schnell aus! Sie dürfte ihre unaufhaltsame Ausbreitung in der Zukunft leider fortsetzen.

Warum ist die Tigermücke gefährlich?

Sie ist keine herkömmliche Mücke. Sie kann nämlich Viren wie Dengue, Chikungunya oder Zika auf den Menschen übertragen.

Allerdings solltest du dich nicht von ihrem Namen „Tigermücke" täuschen lassen. Zunächst einmal ist sie ziemlich klein. Weniger als 0,5 cm. Also kleiner als eine 1-Cent-Münze. Zweitens ist sie nicht schwarz-gelb, sondern weiß und schwarz.

Wie erkennst du die Tigermücke?

Pass auf zwei Eigenschaften auf:

  • Die Tigermücke macht keine Geräusche, wenn sie fliegt
  • Sie ist tagaktiv, sticht also eher tagsüber (nicht nachts wie die herkömmliche Mücke)

Zwei Besonderheiten, die sie besonders lästig machen.

Der Westen der Bretagne ist noch vor Tigermücken geschützt.
Der Westen der Bretagne ist noch vor Tigermücken geschützt.

Ist die Bretagne betroffen?

Die westliche Bretagne ist wie gesagt vor dieser lästigen Mücke noch geschützt. Im Osten der Region kannst du sie durchaus begegnen, aber zum Glück nicht so viel wie im Südfrankreich.

Das französische Gesundheitsministerium stellt den Bürgern eine Karte zur Verfügung, um die Präsenz der Tigermücke zu überwachen. Schau dir diese Karte gerne bei Bedarf an.

Und normale Mücken?

Ich habe keine genauen Zahlen zur Hand, aber die Bretagne ist im Allgemeinen relativ frei von Mücken. Vor allem an den Küsten macht ihnen der Wind das Leben schwer!

3- Zecke: Die stille Gefahr im Wald

Die Zecke ist ebenfalls ein Tier, vor dem du dich in der Bretagne in Acht nehmen solltest. Wie leider auch an vielen anderen Orten in Europa.

Zecken sind parasitäre Milben, die in bewaldeten und feuchten Gebieten, hohem Gras und Parks leben. Sie ernähren sich von Blut. Dazu halten sie sich mit ihrem Mundapparat an der Haut der Tiere fest.

Und Pech gehabt: Für sie ist der Mensch ein Tier wie jedes andere. 😅

Was ist das Problem bei Zecken?

Das Problem ist nicht der Biss an sich. Sondern die Tatsache, dass die Zecke mit dem Borrelia-Bakterium infiziert sein könnte.

Wenn sie infiziert ist und einen Menschen beißt, kann sie nämlich die Bakterien auf ihn übertragen und damit auch die Lyme-Krankheit.

Wie schützt du dich vor Zecken?

  • Nimm eine spezielle Pinzette zum Entfernen von Zecken im Gepäck mit
  • Trage lange Kleidung, wenn du eine Aktivität in der Natur unternimmst
  • Überprüfe nachher, ob du, deine Kinder oder deine Haustiere gestochen wurden
🥾
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Achte auf Zecken, wenn du in der Natur spazieren gehst!
Achte auf Zecken, wenn du in der Natur spazieren gehst!

Was tun bei einem Zeckenbiss?

Entferne die Zecke vorsichtig mit einem Zeckenzieher und desinfiziere die Stelle. Suche einen Arzt auf, wenn sich von der Einstichstelle aus ein roter, runder Fleck kreisförmig ausbreitet.

4- Prozessionsraupe: Gefährlich für Kinder und Hunde

Wir kommen nun zu den etwas weniger störenden Landtieren. Zu diesen gehören die Prozessionsraupen.

Das sind Raupen mit nesselnden Haaren. Sie leben in Gruppen in Nestern, die an Bäumen hängen. Und bilden Prozessionen, wenn sie sich nach dem Schlüpfen fortbewegen, insbesondere die Pinien-Prozessionsspinnerraupen.

Daher sind sie relativ leicht zu erkennen.

Was ist an Prozessionsraupen gefährlich?

Nur die Nesselhaare, die man auf den Raupen, in den Kokons und in den Nestern findet, sind für Menschen und Haustiere gefährlich.

Prozessionsraupen kommen häufig in Kiefernwäldern vor.
Prozessionsraupen kommen häufig in Kiefernwäldern vor (hier in Crozon).

Die auf den Raupen sichtbaren Haare sind übrigens nicht diejenigen, die Probleme verursachen. Die Nesselhaare sind nämlich mikroskopisch klein. Sie sind in Ballons auf dem Rücken der Raupe enthalten und daher für das bloße Auge unsichtbar.

Diese Haare können sich durch Wind oder bei Berührung sehr leicht lösen. So können sie über große Entfernungen transportiert werden. Dadurch können sie starken Juckreiz, Bindehautentzündungen oder Reizungen der Atemwege hervorrufen. Sie stellen auch eine Bedrohung für die Forstwirtschaft dar.

Wie vermeidest du Kontakt mit Prozessionsraupen?

Vermeide jeglichen Kontakt mit diesen Raupen. Sowohl aus der Nähe als auch aus der Ferne.

Sei besonders vorsichtig, wenn du einen Hund oder ein Kind bei dir hast. Die Tatsache, dass die Raupen über weite Strecken hintereinander herlaufen, kann leicht die Aufmerksamkeit von Kindern erregen.

Und was macht ein Kind, wenn es etwas Interessantes gefunden hat? Manchmal ruft es seine Eltern an. Aber oft nimmt es den Gegenstand direkt in die Hand. Oder steckt es sogar in den Mund.

Im Fall dieser Raupen ist das eine sehr schlechte Idee. Achte also auf deine kleinen Naturforscher, egal ob Kinder oder Hunde übrigens.

5- Wildschwein: Gefahr auf der Straße

Auch das Wildschwein ist in der Bretagne weit verbreitet. Es ist zwar größer, doch an sich nicht so gefährlich wie die anderen Tiere der Liste.

Du könntest aber während deines Aufenthalts viele Rasenflächen sehen, die von seinen Ausflügen verwüstet wurden.

Autofahren in der Bretagne: Pass auch auf die Wildschweine auf!

Wann wird das Wildschwein zum Problem?

Für Reisende stellt es kein besonderes Problem dar. Außer einem: wenn du Auto fährst.

Achte also bei Sonnenauf- und -untergang darauf, dass du nicht in ein Wildschwein fährst, das die Straße überquert. Das kommt zwar eher selten vor. Aber es kann dir deinen ganzen Urlaub ruinieren.

6- Petermännchen: Der unsichtbare Feind am Strand

Das Petermännchen ist die häufigste unangenehme Begegnung am Strand. Auch wenn es nicht jedem passiert (mir persönlich noch nie, auch niemandem in meiner Familie).

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Es hängt stark von der Gegend ab, in der du badest. Informiere dich also am besten in deinem Urlaubsort. Und wenn du dir wirklich Sorgen machst, dann trage Badeschuhe mit einer etwas dickeren Sohle.

Wann ist die Petermännchen-Saison in der Bretagne?

Die meisten Stiche passieren im Sommer, wenn die Strände voll sind. Besonders bei Ebbe, wenn sich der Fisch im feuchten Sand eingräbt.

Wie erkennst du ein Petermännchen?

Du erkennst es... gar nicht. Daher der Spitzname „unsichtbar".

Das Petermännchen ist ein kleiner, etwa 15 cm großer Fisch, der ziemlich schwer zu bemerken ist. Er vergräbt sich im Sand der Strände. Nur seine Augen und der Rücken mit den giftigen Stacheln bleiben sichtbar. Und selbst das ist schwer zu erkennen.

Welche Strände in der Bretagne sind besonders betroffen?

Flache Sandstrände mit ruhigem Wasser. Informiere dich vor Ort bei den Rettungsschwimmern oder an den Informationstafeln am Strand. Einige Strände stellen sogar Warnhinweise auf, wenn Petermännchen gesichtet wurden.

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Notfallstation am Strand in der Bretagne: Hier kannst du den Rettungsdienst anrufen.
Notfallstation am Strand in der Bretagne: Hier kannst du den Rettungsdienst anrufen.

Warum ist der Petermännchen-Stich so schmerzhaft?

Sein Biss ist äußerst schmerzhaft und führt dazu, dass der Fuß anschwillt. Im schlimmsten Fall ist der Schmerz so stark, dass die Badenden das Bewusstsein verlieren und ertrinken können.

Dies geschieht jedoch nur äußerst selten. Also ruhig bleiben.

Was tun bei einem Petermännchen-Stich?

Wenn du gestochen wirst, gehe ruhig aus dem Wasser und setze dich hin, um die Zirkulation des Gifts im Blut zu reduzieren.

Das Gift des Petermännchen ist hitzelabil. Das bedeutet, dass es durch Hitze abgebaut wird.

Die wirksamste Lösung bei einem Stich:

  1. Den Fuß in bis zu 45 °C warmes Wasser tauchen (15-30 Minuten)
  2. Oder: das glühende Ende einer Zigarette oder eines Feuerzeugs in die Nähe des Stichs halten (ohne die Haut zu berühren!)
  3. Oder: die heiße Luft eines Föns auf den Stich richten

Außerdem ist es wichtig, die Wunde gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Du kannst zudem in ein Tuch gewickeltes Eis auflegen, um den Schmerz zu lindern.

Der Trick, darauf zu urinieren, ist hingegen eine ganz blöde Idee. Wie bei Quallen erhöht dies lediglich das Risiko einer Infektion.

Bei Ebbe ist das Risiko mit Petermännchen am höchsten
Bei Ebbe ist das Risiko mit Petermännchen am höchsten

Kann man Petermännchen-Stiche vermeiden?

Nein, nicht zu 100 %. Aber du kannst das Risiko drastisch reduzieren:

  • Trage Badeschuhe mit dicker Sohle
  • Informiere dich vor Ort bei den Rettungsschwimmern

Das ist die einzige wirklich wirksame Prävention.

7- Portugiesische Galeere: Die gefährlichste Qualle

Da ich gerade Quallen erwähnt habe, solltest du dich vor einer Staatsqualle besonders in Acht nehmen. Es handelt sich um die Portugiesische Galeere, auch Physalia genannt.

Wie erkennst du eine Physalia?

Die Physalia hat die recht charakteristische Form eines luftgefüllten Sacks, der 15 bis 20 cm lang ist. Ihre Farbe ist rosig oder bläulich.

Du kannst sie auch außerhalb des Wassers treiben sehen und sie leicht mit einer Plastiktüte oder einem kleinen Strandball verwechseln.

Warum ist die Physalia so gefährlich?

Schmerzhaft sind seine Tentakel. Diese langen Fäden werden locker 15 m lang und sind extrem nesselnd. Außerdem sind sie zerbrechlich und reißen leicht. So können sie mit den Wellen vom Schwimmkörper wegtreiben, was den Badenden nicht auffällt.

Physalia-Stiche führen zu sehr schmerzhaften Hautverletzungen. Du spürst eine Art Brennen oder elektrischen Schlag. Extrem unangenehm. Seltener treten schwerere Symptome auf, die einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen können.

Physalias sieht man ab und zu am Strand in der Bretagne
Physalien sieht man ab und zu am Strand in der Bretagne

Was tun bei einem Physalia-Stich?

Wenn du glaubst, von einer Physalia verletzt worden zu sein:

  1. Ziehe mit Handschuhen die Tentakel ab, ohne sie zu zerquetschen
  2. Am praktischsten ist es, trockenen (nicht feuchten) Sand oder Rasierschaum zu verwenden
  3. Kratze das Ganze mit einem Karton oder einer Plastikkarte ab (zum Beispiel eine Rabattkarte oder deine Bankkarte)
  4. Spüle das Ganze mit Meerwasser, Kochsalzlösung oder einer mit Desinfektionsmittel befeuchteten Kompresse ab

Auf jeden Fall solltest du kein Süßwasser verwenden, da dies die giftige Entladung der noch vorhandenen Tentakel erleichtert. Versuche auch nicht, die Wunde aufzuschneiden oder darauf zu urinieren.

Sind tote Physalien gefährlich?

Selbst tot können Portugiesische Galeeren gefährlich sein. Halte dich also von halbtrockenen Physalien am Strand fern. Und auch hier gilt: Schütze deinen Hund sowie deine Kinder.

Häufig gestellte Fragen

Gibt es Schlangen in der Bretagne?

Ja, aber keine giftigen. Die Bretagne beherbergt ungefährliche Nattern wie die Ringelnatter. Sie meiden Menschen und beißen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Ihr Biss ist nicht giftig, kann aber leicht schmerzhaft sein. Du wirst sie hauptsächlich in der Nähe von Gewässern oder in Wäldern antreffen.

Welche Spinnen gibt es in der Bretagne?

Die häufigsten Spinnen in der Bretagne sind Hauswinkelspinnen und Gartenkreuzspinnen. Keine davon ist für den Menschen gefährlich. Die Dornfingerspinne (Cheiracanthium punctorium), deren Biss schmerzhaft sein kann, kommt in der Bretagne so gut wie nicht vor. Sie bevorzugt trockenere Regionen Frankreichs.

Sind die Quallen in der Bretagne gefährlich?

Die meisten Quallen in der Bretagne sind harmlos. Die einzige Ausnahme: die Portugiesische Galeere (Physalia). Ihre Tentakel können extrem schmerzhafte Verbrennungen verursachen. Zum Glück ist sie selten und leicht zu erkennen (rosafarbener oder bläulicher Sack, der an der Oberfläche treibt). Bei Verdacht auf Physalia: Baden verboten.

Was ist das gefährlichste Tier in der Bretagne?

Die Asiatische Hornisse. Nicht wegen ihrer Aggressivität (sie greift nur an, wenn sie sich bedroht fühlt), sondern wegen ihrer Verbreitung. Sie ist überall in der Bretagne präsent. Ihr Stich ist extrem schmerzhaft und kann bei mehreren gleichzeitigen Stichen oder bei gefährdeten Personen (Kleinkinder, Allergiker) tödlich sein.

Sommer in der Bretagne

Fazit

Natürlich solltest du bei all diesen Verletzungen immer einen Arzt aufsuchen, wenn du das Gefühl hast, dass es nötig ist.

Ich bin ja keine Ärztin. Diese Informationen sind also keine Behandlungsmethode. Mein Ziel ist es lediglich, dich zu warnen und dir einige grundlegende Ratschläge zu geben, die du anwenden kannst, wenn du mit solchen Situationen konfrontiert wirst.

Im Zweifelsfall oder wenn die Situation komplexer wird, solltest du jedoch nicht zögern. Ruf die 112 an: Notrufnummer. Dort wird man dir sagen, wie du dich in deinem konkreten Fall verhalten sollst.

Pass auf dich auf und hab einen wunderschönen Urlaub.