News de France KW29
Was diese Woche in Frankreich geschah - Kurz & klar
Was die Franzosen am Esstisch besprechen
🤑 Budget: François Bayrou stellte diese Woche seinen Plan "Stop à la dette" (Stoppt die Schulden) vor. Sein Ziel ist es, 43,8 Milliarden Euro einzusparen und das französische Defizit ab 2026 auf unter 5% des BIP zu senken. Um dies zu erreichen:
- „Weißes Jahr“: Alle Sozialleistungen, einschließlich der Renten, und die Einkommensteuertabelle werden ohne Berücksichtigung der Inflation auf dem Stand von 2025 belassen.
- Abbau von 3.000 öffentlichen Arbeitsplätzen im Jahr 2026
- Ein Drittel der Beamten, die in den Ruhestand gehen, wird nicht ersetzt
- Reform der Kostenübernahme für Langzeiterkrankungen
- Bekämpfung der als „missbräuchlich“ eingestuften Krankschreibungen
- Solidaritätsbeitrag auf die höchsten Einkommen
- Reduzierung von Steuerschlupflöchern
... und die Abschaffung von zwei Feiertagen! Der Ostermontag und der 8. Mai werden erwähnt.
Die Opposition reagierte empört. Ein Misstrauensantrag wird sowohl von den sozialistischen als auch von den nationalistischen Parteien angedeutet, sollte dieser Plan jemals umgesetzt werden.
Es wird auch eine Steuer auf kleine Pakete vorgeschlagen, um lokale Geschäfte und Produzenten zu schützen. Die chinesischen Unternehmen Shein und Temu sind hier im Visier.
🏝 Neukaledonien: Zwischen den Delegationen der politischen Parteien Neukaledoniens und der Regierung wurde eine Einigung erzielt. Das Abkommen sieht die Gründung eines Staates Neukaledonien vor. Die Inselgruppe im Pazifischen Ozean bleibt zwar Teil der Französischen Republik. Sie kann jedoch von der internationalen Gemeinschaft anerkannt werden. Die Einwohner Neukaledoniens sollen eine doppelte französische und kaledonische Staatsbürgerschaft erhalten. Der Text enthält jedoch zahlreiche Unklarheiten und es sind noch weitere administrative Schritte erforderlich, um den endgültigen Gesetzesrahmen zu erreichen. Die Stimmung vor Ort bleibt angespannt. Bei den Unruhen im letzten Jahr waren 14 Menschen ums Leben gekommen, darunter zwei Gendarmen. Und über zwei Milliarden Sachschäden wurden beziffert.
🔫 Armee: Die letzten ständigen französischen Streitkräfte im Senegal haben sich offiziell zurückgezogen. Seit 2022 hat sich Frankreich bereits aus Mali, Gabun, Burkina Faso, Niger und dem Tschad abgezogen. Die französische Armee bleibt jedoch noch in Dschibuti stationiert.
💒 Trauer: Thierry Ardisson, ein bekanntes Gesicht des französischen Fernsehens, starb am 14. Juli, im Alter von 76 Jahren an Leberkrebs. Er war unter anderem für seine Sendungen Tout le monde en parle und Salut les Terriens! bekannt. Am Nationalfeiertag zu sterben - eine Ironie des Schicksals für diesen Monarchisten.
💒 Trauer (bis): Am nächsten Tag, dem 15. Juli, starb auch der Bretone Loïk Le Floch-Prigent, ein ehemaliger führender Industriemanager. Er hatte unter anderem Elf Aquitaine (Öl - wurde vom Ölriesen Total geschluckt), GDF (Gas - wurde zu Engie) und die SNCF (Züge) geleitet. Sein Name ist jedoch stark mit der Elf-Affäre verbunden, einem der größten politisch-finanziellen Skandale der letzten Jahren in Frankreich und er wurde mehrfach wegen Missbrauchs von Gesellschaftsvermögen verurteilt.
Für uns Reisende von Interesse
🪨 Weltkulturerbe: Gratulation! Die UNESCO hat die Megalithen von Carnac und den Ufern des Morbihan zum Weltkulturerbe erklärt. Es handelt sich hierbei um die 54. Sehenswürdigkeit in Frankreich und die erste in der Bretagne. Nur Vaubans Bauwerke in der Bretagne gehörten bisher indirekt dazu. Der Tourismus in Carnac dürfte in den kommenden Jahren dadurch stark ansteigen. Mit allen Vor- und Nachteilen, die damit einhergehen...
Rückblick auf ältere Newsletter
🔞 Internet: Wiedereinführung der Altersüberprüfung für Nutzer von Pornoseiten in Frankreich. Diese Altersüberprüfung war zunächst angekündigt und dann nach einem Einspruch der Herausgeber einer betroffenen Webseite wieder aufgehoben worden. Schließlich entschied der Staatsrat, das höchste Verwaltungsgericht Frankreichs, dass das Kriterium der Dringlichkeit, das die Herausgeber der Internetseite für ihre Anfechtung herangezogen hatten, nicht gerechtfertigt war.
Bonne semaine! 😊
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