Ich denke, du wirst mir zustimmen, dass die Auswahl der Urlaubsregion in Frankreich nicht immer leicht fällt.
Du hast überall tolle Sehenswürdigkeiten, sodass es schwer sein kann, sich für einen Ort zu entscheiden. 🤯
Im Westen Frankreichs stellt sich die Frage zwischen Bretagne und Normandie.
Beide Regionen sind nämlich sehr ähnlich und irgendwie doch komplett anders.
Wenn du also selbst Schwierigkeiten hast, dich zwischen Bretagne und Normandie zu entscheiden, habe ich hier ein paar Anhaltspunkte für dich. 🧐
Bretagne / Normandie: Einige Gemeinsamkeiten
Kein Ballermann
Das erste, was du wissen solltest, ist, dass die beiden Regionen im Großen und Ganzen recht viele Gemeinsamkeiten haben.
Wir wollen uns nichts vormachen. Die Bretagne und die Normandie sind beide nicht die Côte d’Azur.
Rambazamba.
Den Tag in Bikini in Strandbars verbringen.
Bis spät in die Nacht in angesagten Diskotheken feiern.
Wenn du das suchst, wirst du von deinem Urlaub, sei es in der Bretagne oder in der Normandie, etwas enttäuscht sein.
Einige Orte an den bretonischen und normannischen Küsten sind sicherlich trendy, aber insgesamt handelt es sich um eher ruhige Reiseziele.
Die typischen Reisenden sind in beiden Fällen kulturaffine Paare, aktive Urlaubern, naturbegeisterte Menschen oder Familien mit Kindern.
Coole Jungs im Lamborghini wirst du da nicht finden.
Kühle Wassertemperatur
Der zweite Punkt, der die Bretagne und die Normandie verbindet, ist das Wetter.
Anders als in Südfrankreich kannst du dir hier nie sicher sein, ob du während deines gesamten Urlaubs Sonne haben wirst.
Auch nicht im Hochsommer.
Einem Sprichwort zufolge kannst du an einem einzigen Tag alle vier Jahreszeiten erleben.
Sehr schnelle Wetterwechsel sind in der Tat keine Seltenheit und eine frische Brise ist immer dabei – vor allem im Westen der Bretagne und auf der Cotentin-Halbinsel.
Aufgrund der mittlerweile regelmäßigen Hitzewellen erscheint dies inzwischen immer mehr als Vorteil.
Wenn Südfrankreich erstickt, atmet der Nordwesten noch frei. 😌
Die Wassertemperaturen bleiben aber frisch. Da musst du dich mit 17-18°C begnügen.
Ich persönlich bin der Meinung, dass dieses kühle Wasser unser größtes Glück ist.
Es schützt die Bretagne und die Normandie seit Jahrzehnten vor den Touristenmassen, die in der Regel heißere Regionen bevorzugen. 🙃
Wenn für dich aber Urlaub mit warmem Meerwasser gleichzusetzen ist, wäre es vielleicht am besten, weiter südlich zu suchen.
Immer noch interessiert?
Sooo… Wenn du es bis hierher geschafft hast, ohne in eine andere Region wechseln zu wollen, dann herzlichen Glückwunsch.
Wir können damit beginnen, den Kern des Themas anzusprechen.
Wahrscheinlich würden beide Regionen sowieso gut zu dir passen.
Egal, wie du dich entscheidest, dürftest du also einen tollen Urlaub verbringen. ☀️
Und das ist ja das Wichtigste.
Bretagne / Normandie: Doch klare Unterschiede
Du weißt wahrscheinlich schon, dass es einen historischen Konflikt zwischen Bretonen und Normannen gibt.
Die Normannen kritisieren ständig die Bretonen und umgekehrt.
Für mich als Bretonin ist dieser Zwist lächerlich, auch wenn sie immer wieder lustig ist.
Ich werde daher versuchen, so objektiv wie möglich zu sein.
Eine schwierige Aufgabe, zugegeben.
Normandie: Sanft und Spannend
Grundsätzlich würde ich sagen, dass die Normandie etwas „zivilisierter“ ist als die Bretagne.
Die Landschaften der Normandie sind milder, weniger von Stürmen betroffen.
Dort findet man eine bestimmte Sanftheit des Lebens.
Eine gewisse Schlichtheit gemischt mit geschmackvollem Ambiente.
Da fühlt man sich einfach wohl.
Das will aber nicht heißen, dass alles lahm ist.
Keine Angst. Es ist ruhig aber nicht zu ruhig.
Die unglaubliche Geschichte der Normandie sorgt ja für unzählige Freizeitaktivitäten.
Jeder kennt die Landungsstrände der Normandie, wo 150.000 alliierte Soldaten 1944 landeten.
Auch in der älteren Geschichte wurde es mit der Normandie sehr spannend.
Im 9ten Jahrhundert wurde die Region von den Wikingern angegriffen.
Später eroberte der Normanne Wilhelm der Eroberer den Thron Englands.
Immer wieder konnte die nun französische Region den Vorteil des Ärmelkanals irgendwie nutzen und lukrativen Handeln betreiben.
Dadurch wurden zahlreiche Schlösser gebaut.
Abteien errichtet.
Stylische Seebäder entwickelt.
All dies macht die Region für Besucher äußerst reizvoll.
Die Gastronomie ist da auch ein großer Plus-Punkt. Die Käsesorten sind besonders hervorragend. 😍
Camembert.
Livarot.
Pont-l’Evêque.
Einfach traumhaft. ❤️🤍
Bretagne: Wild und Abgelegen
Die Bretagne ist hier etwas wilder.
Die Bretonen sind laut Vorurteilen stur und eigensinnig. 😇
Wenn sie es aber nicht wären, gäbe es keine Bretagne mehr.
Denn die winterlichen Stürme der Bretagne überstehst du als Fischer oder Bauer nur, wenn du trotz Widrigkeiten die Ohren steif hälst.
Und wenn die Bretagne bis heute noch einen Teil ihrer Traditionen bewahren konnte, ist es auch, weil ihre Einwohner dafür hart gekämpft haben.
Die Beziehungen der Bretagne zum französischen Staat waren nämlich schon immer etwas kompliziert, um es vorsichtig auszudrücken. 🤐
Die Kultur und die Traditionen der Bretagne sind keltisch geprägt.
Nach und nach konnte Frankreich aber die Region Einfluss gewinnen und sein Wertesystem dort einfließen lassen.
Wenn du in der Bretagne Urlaub machst, wirst du diese einzigartige Mischung aus keltischer und französischer Kultur erleben können.
Die bretonische Kultur wird heutzutage viel vermarktet.
Wenn du verstehen möchtest, was hinter der Kulisse des Marketings wirklich steht, musst du dir Zeit nehmen und die Region erkunden.
Dabei wirst du auf Unerwartetes stoßen.
Grandiose umfriedete Pfarrbezirke.
Prächtige Leuchttürme zum Schutz von Schiffen vor der von Böen und Wogen zerklüfteten Küste.
Dann fährst du ein paar Kilometer und die schroffe Küste ist auf einmal verschwunden.
An der Stelle findest du kleine Buchten mit türkisblauem Wasser, wo du in Ruhe baden kannst. 🏖️
Viele erzählen mir, dass sie einmal in der Bretagne waren und nun nirgendwo anders mehr hinfahren wollen. 🤩
Das kann ich mir sehr gut vorstellen.
Zusammenfassung: Du musst dich entscheiden!
Du merkst es schon.
Bei der Entscheidung kannst du nicht viel falsch machen. Beide Regionen haben ihren Reiz.
Vielleicht sagst du dir jetzt, dass du einfach deine Reise in zwei Abschnitte unterteilst und beide Regionen besuchen möchtest.
Es sei denn, du bist für zwei Monaten unterwegs, würde ich es dir eher abraten.
Oder vielleicht legst du auf deinem Weg in die Bretagne einen Zwischenstopp in der Normandie ein.
In diesem Fall, kein Problem.
Ansonsten würde ich mich an deiner Stelle auf eine der beiden Regionen konzentrieren.
Zum einen macht die Dichte an Sehenswürdigkeiten in beiden Regionen es für mich überflüssig, die Region zu wechseln.
Zum anderen sind die Mentalität und die Kultur dieser beiden Regionen recht unterschiedlich.
Um dies zu erleben, brauchst du aber Zeit.
Wenn du beide auf einmal besichtigst, bin ich mir nicht sicher, ob du viel von beiden Kulturen spüren wirst.
Du riskierst, viel gesehen zu haben, aber wenig zu verstehen.
Vergiss auch nicht, dass die Bretagne und die Normandie groß sind und dass du in der Bretagne selten über 110 km/h fahren darfst.
Landstraßen sind auf 80 km/h begrenzt.
Die Unterschiede sind bereits innerhalb der Regionen erheblich.
Die Diversität beginnt hier.
Keine Angst, selbst hyperaktiven Urlaubern wird es da nicht langweilig. 😁
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